Kaum noch zu retten

Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport fürchtet um sein 380 Millionen Euro teures Terminal auf den Philippinen

MANILA taz ■ Der Bau eines neuen Passagierterminals auf dem internationalen Flughafen der philippinischen Hauptstadt Manila hat sich für die Fraport AG – einem der führenden Unternehmen in der Flughafenindustrie weltweit – innerhalb kürzester Zeit vom Prestige- zum Skandalprojekt gewandelt.

1997 hatte der damalige philippinische Präsident Fidel Ramos die Konzession für das Terminal erteilt. Den Zuschlag erhielt die chinesisch-philippinische Unternehmerfamilie Cheng. Unter Ramos’ Nachfolger Joseph Estrada konnten die Chengs den Vertrag mehrere Male so nachbessern, dass sie bei der Vergabe weiterer Unterkonzessionen faktisch ein Monopol erhielten. Im Sommer 1999 unterzeichnete dann Fraport-Chef Wilhelm Bender im Beisein von Estrada mit den Chengs einen profitträchtigen Vertrag über den Bau und Betrieb des Terminals. Ein Jahr später wurde Präsident Estrada, in dessen Regierungszeit die Staatskorruption selbst für philippinische Verhältnisse neue Dimensionen erreichte, geschasst. Seine Nachfolgerin Gloria Macapagal-Arroyo erklärte die nachgebesserten Verträge für nichtig. Vertreter ihrer Regierung sprachen im Zusammenhang mit dem Projekt von „kriminellem Vergehen“.

Die Fraport AG stritt eine Mitwisserschaft in der Korruptionsaffäre ab, drehte sofort den Geldhahn zu und drohte zunächst mit einer Klage gegen die philippinische Regierung, um Manila zur Vertragstreue zu zwingen. Später zeigte sich das Unternehmen jedoch bereit, eine Annullierung anzuerkennen. Seit Monaten verhandelt es nun über den Ausstieg.

Die Frankfurter, die mehr als 380 Millionen Euro in das Manila-Projekt investiert haben, wollen der Regierung ihren 30-Prozent-Anteil für 400 Millionen Euro verkaufen und den Deal mit einem Kredit zwischenfinanzieren. Alle Verhandlungen blieben bisher ohne Erfolg. Eine offizielle Bestätigung, dass auch die jüngste Mission von Fraport-Chef Bender gescheitert ist, wird für die nächsten Tage erwartet. Fraports Aufsichtsrat hat derweil eine Untersuchung eingeleitet, die den Umgang des Vorstands mit dem Manila-Projekt überprüfen soll. CLAUDIA BLUME