IG Bau macht gegen Lohndumping mobil

Die Männer von der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) hatten lecker Schnittchen mitgebracht. Gestern Vormittag wollten sie ein Zeichen setzen gegen Lohndumping – auf der Baustelle Am Wandrahm, wo die Deutsche Krankenversicherung (DKV) derzeit eine „Seniorenresidenz“ aus dem Boden stampfen lässt. Generalunternehmer ist die Weser-Wohnbau, die wiederum die Bremer Baufirma Kathmann mit dem Rohbau beauftragt hat. Ende des Monats würden nun „mehrere Kollegen arbeitslos“, die Kathmann durch Kontingent-Arbeiter aus Polen ersetzen wolle, schimpft die IG BAU. Diese würden dann „weder den tariflichen noch den gesetzlichen Mindestlohn erhalten“. Weser-Wohnbau-Chef Manfred Zimmermann will mit der ganzen Sache nichts zu tun haben: Man habe Kathmann doch eine Erklärung unterschreiben lassen, „dass im Betrieb des Auftragsunternehmens Tariflöhne bezahlt werden“.„Wir schätzen die eigenen Arbeiter hoch und heilig“, sagt der technische Geschäftsführer von Kathmann, Holger Muhle. In den letzten 14 Jahren habe die Firma keinem einzigen gewerblich Beschäftigten betriebsbedingt gekündigt, das habe man auch jetzt nicht vor. Eine derartige Ausschreibung könne heute aber nur gewinnen, wer auch Kontingent-Arbeiter beschäftige, eine „ganz normale Geschichte“. Überdies würden die Polen nicht in Stunden bezahlt, sondern „nach Kubikmetern Mauerwerk“. Das mit den einzelnen Löhnen regelten die Polen dann unter sich. jox / Foto: Kathrin Doepner