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geläufig Kritik, staatstragend

„Zu sehr ist das Europa der Nationen mit allen Egoismen in den Köpfen verankert. Wenn es unter dem Druck der Globalisierung nur um Selbsterhaltung und Festungsbau geht, fehlen die Visionen, verbunkert sich jeder hinter seinen Problemen. Der Spalt zwischen den nationalen Demokratien und ihren Vertretern und der EU-Administration wird nicht durch das Europäische Parlament geschlossen, dessen demokratisch gewählte Vertreter keine Macht haben und europäische Demokratie simulieren.“ Dergestalt äußerte sich der Journalist Florian Rötzer vor fünf Jahren. Damals war ihm Europa nicht Europa genug. Inzwischen allerdings ist von der von Rötzer im gleichen Text attestierten „Europamüdigkeit“ überhaupt nichts mehr zu spüren – dank Donald Rumsfeld wird die ganze bündnisgrüne Partei, wie man auf jeder Friedensdemo sehen kann, zu einer Ansammlung verbissen-stolzer Europäer, auch die Globalisierungskritiker denken zur Zeit neben Bagdad vor allem an Paris und Berlin. Und so verwundert es nicht, dass auch Attac, bis vor kurzem noch eine Organisation für das, was man früher „Eine Welt“ nannte, heute zum Thema „Ist ein anderes Europa möglich?“ informiert. Dort gibt man sich europakritisch, ist aber – wie Attac mit gern vorgezeigten Mitgliedern wie Oskar Lafontaine oder Andrea Nahles beweist – eh zu einer staatstragenden Organisation verkommen. Dennoch wird dieser Termin empfohlen – es ist stets erhellend, soziale Bewegungen bei ihrer Selbstaufgabe zu beobachten. SUN

Grips Theater, um 19.30 Uhr

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