Viel Lärm um Bildung

BildungspolitikerInnen und viel Prominenz: Die Kölner didacta ist Europas großes Schaufenster für Anbieter aus dem In- und Ausland und ein lebendiges Forum für Bildungsdiskussionen

VON SALVIO INCORVAIA

Viel Trubel um eine Bildungsmesse: „Unsere Messe hat in diesem Jahr die umfangreichste und hochrangigste Besetzung an politischer und gesellschaftlicher Prominenz in ihrer Geschichte“, freut sich Reinhard Koslitz. Der Geschäftsführer des Deutschen Didacta Verbandes ist stolz auf den hohen Besuch: Im „Jahr der Reformen“ sei es wichtig, führende Köpfe aus Politik und Gesellschaft zusammen zu führen.

Vom 9. bis zum 13. Februar findet die Bildungsmesse didacta in Köln statt, und besonders die bildungspolitische SPD-Prominenz gibt sich die Messepfortenklinke in die Hand: Nordrhein-Westfalens Landesschulministerin Ute Schäfer (SPD) wird am kommenden Montagmorgen die Bildungsschau eröffnen. Der nordrhein-westfälische Wirtschafts- und Arbeitsminister Harald Schartau (SPD) verleiht auf der Messe den Innovationspreis für Weiterbildung des Bundesinstituts für Berufsbildung. Und Bundesfamilienministerin Renate Schmidt (SPD) gibt den Startschuss für die Messeseminare zum Thema Kindergarten.

Auch der aus seinem Amt scheidende Bundespräsident Johannes Rau will sich seinen Auftritt nicht nehmen lassen. Am 11. Februar wird der Ex-Ministerpräsident sein eigenes Bildungskonzept in seinem neuen Buch „Den ganzen Menschen bilden – wider den Nützlichkeitszwang“ vorstellen. Und neben den BildungspolitikerInnen aus Bund und Ländern, BranchenkennerInnen sowie TV-ModeratorInnen melden sich auch andere Gäste zum Thema Bildung zu Wort: Die Emma-Herausgeberin Alice Schwarzer hat einen Beitrag für eine Diskussionsrunde über die umstrittene Kopftuchfrage für Lehrerinnen im Schulunterricht angekündigt. Der Kirchen- und Gesellschaftskritiker Eugen Drewermann hält einen Vortrag über Ethik und Erziehungsfragen.

Hoch zufrieden ist da natürlich auch Rino Mikulic, der Sprecher des Messeträgers VdS-Bildungsmedien: „Unsere Messe ist konkurrenzlos: Die didacta ist die größte Bildungsmesse Europas.“ Zwar gebe es einige kleinere regionale Bildungsmessen im Land – doch befassten sich diese wie die Messe für didaktische Medien „Lerntech“ in Karlsruhe nur mit Teilbereichen der umfassenderen didacta.

Erneut stehen die Bildungsstudie PISA und die Folgestudien wie die IGLU-Erhebung bei GrundschülerInnen im Mittelpunkt, sowie deren bildungspolitischen Folgen bei knappen öffentlichen Kassen. Die Veranstaltungen des Rahmenprogramms behandeln die künftige Schulentwicklung, Bildungsstandards, neue Bildungsprofile, Lehrpläne und die Bildungsfinanzierung.

Für BesucherInnen und AusstellerInnen werden rund 1.000 Veranstaltungen wie Sonderschauen, Foren, Symposien und Diskussionsrunden angeboten.

Doch eine Messe wird natürlich vor allem am Geschäft gemessen: Verlage, Bildungsmedienproduzenten, Verbände, Bildungsträger, Einrichtungs- und Ausstattungsunternehmen suchen mit ihren Produkten auf der Messe nach Kontakten und KundInnen.

Dabei gewinnt die Bildungsmesse auch im Ausland an Bedeutung: Zwar prägen deutschsprachige Unternehmen weite Teile der Ausstellung, doch diesmal stellen auch über fünfzig ausländische Firmen in Köln aus. Erstmalig sind Anbieter aus China, Kanada, Israel, Spanien und Tschechien vertreten. Knapp 800 Anbieter aus 15 Ländern zeigen ihr Angebot in den Hallen 4, 11, 12 und 13 des Kölner Messegeländes in Köln-Hürth. Die Bildungsmesse bietet den BesucherInnen auf 65.000 Quadratmetern Hallenfläche vier Ausstellungsschwerpunkte: Schule/Hochschule, Ausbildung/Qualifikation und Weiterbildung/Beratung. Die Ausrichter rechnen an den vier Messetagen mit mehr als 90.000 BesucherInnen.

An den Erfolg der Messe glaubt dann auch der organisatorische Träger aus der Domstadt. Oliver Kuhrt von der Koelnmesse GmbH ist überzeugt: „Die didacta ist ein Eldorado für alle an Erziehung und Bildung interessierten Menschen.“ Dies belege nicht zuletzt das große Interesse der Prominenz aus Politik und Wissenschaft.