Nur ein Hüsteln

Nach Entwarnung bei Vogelgrippe rudern auch die Medien in Sachen Aufregung wieder zurück

Der Alarm war falsch und die Aufregung groß. Nach den ausgeräumten Verdachtsfällen auf Vogelgrippe bei einer Frau in Hamburg bleibt die Frage, wie es zu so heftigen Reaktionen kommen konnte, obwohl in beiden Fällen nur wenig für eine Infektion mit der gefürchteten Krankheit sprach.

Dabei war schnell klar war, dass die aus Thailand mit Grippesymptomen zurückgekehrte Touristin mit großer Sicherheit nicht an der gefährlichen Seuche erkrankt war. „Der Boden war bereitet für solche Meldungen“, sagt Barbara Ebert vom Bernhard-Nocht-Institut, „alle haben darauf gewartet.“ Der Direktor des Instituts für Journalistik der Universität, Siegfried Weischenberg, sagt, inzwischen werde eben noch ein bisschen hysterischer berichtet als früher. „Wenn im Nahbereich ein Fall auftritt, werden alle Vorsätze über Bord geworfen.“

Wenn ein Patient mit einem Rettungswagen in das Hamburger Tropeninstitut gebracht werde, sei die Wahrscheinlichkeit, dass Journalisten und insbesondere die Polizeireporter davon Wind bekommen, sehr groß. Ebert betont aber, die Zusammenarbeit mit den Rettungsdiensten und dem Landesfeuerwehrarzt sei „sehr gut und vertrauensvoll“. SÖNKE MÖHL