DER STREITFALL

In der Metall- und Elektroindustrie gilt die 35-Stunden-Woche im Westen und die 38-Stunden-Woche im Osten. In der betrieblichen Realität existiert aber eine Reihe von Regelungen, die von dieser Vorgabe abweichen:

Arbeitszeitkonten: Damit können die Betriebe auf normale Schwankungen des Arbeitsanfalls reagieren. Einzelne Abteilungen können so zeitweise bis zu 40 Stunden arbeiten, müssen diese Mehrarbeit in einem festgeschriebenen Zeitraum von 12 Monaten (in Baden-Württemberg sind es sogar 24 Monate) aber wieder abbauen. Der Lohn bleibt gleich.

Beschäftigungssicherung: Bei Unternehmen in Krisen können die Betriebsparteien zeitweise die Arbeitszeit bis auf 30 Stunden verkürzen – teilweise ohne Lohnausgleich. Beispielsweise bei Opel: Dort arbeitet ein Großteil der Mitarbeiter 30 Stunden und erhält Lohn für 32,6 Wochenstunden. Nur bei der IG BCE kann die Arbeitszeit zur Beschäftigungssicherung auch nach oben ausgeweitet werden.

Quote: Bei einem Mehrbedarf an Beschäftigung, etwa durch ein Mehr an Aufträgen, können 18 Prozent der Beschäftigten 40 Stunden arbeiten.

Das wollen die Arbeitgeber: Gesamtmetall fordert einen Arbeitszeitkorridor von 35 bis 40 Stunden. Dieser soll auf einer freiwilligen Vereinbarung der Betriebsparteien (und nicht der Tarifparteien) basieren. Je nach wirtschaftlicher Lage des Betriebs kann die Mehrarbeit voll, teilweise oder gar nicht vergütet werden.

Das bietet die IG Metall an: Die Gewerkschaft ist bereit, einem Arbeitszeitkorridor zuzustimmen, allerdings nur bei vollem Lohnausgleich. Zudem will sie das Modell der Arbeitszeitkonten ausbauen. TOK