Prügeln als Strategie zur Alltagsbewältigung

Gewalt an Schulen nimmt keineswegs zu. Siegfried Lamnek, Professor für Sozialwissenschaft an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt, ließ etwa 4.000 Schüler und knapp 1.000 Lehrer an unterschiedlichen bayrischen Schulen zu dem Thema befragen. Das Resultat: Lediglich verbale Gewalt habe zugenommen.Die Werner-von-Siemens-Schule in Hildesheim, so Lamnek, sei potenziell anfällig für Gewalt, weil es eine Berufsschule ist. An solchen trete Gewalt mit höherer Wahrscheinlichkeit auf als an Gymnasien.

Ein überdurchschnittlicher Ausländeranteil sei die Ursache. In anderen Kulturen sei Gewalt eher „normativ verankert“. Viele Spätausiedler, die sich hierzulande „kulturell entwurzelt“ fühlten, suchten ein Ventil „zur Bewältigung des Alltags“.

In diesem Kontext ist auch der neueste Fall im oberbayrischen Walpertskirchen zu sehen. Dort misshandelten drei Hauptschüler einen 14-jährigen Klassenkameraden. CHRISTIAN FISCHER