unterm strich
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In Friedenszeiten wacht er über die Befindlichkeit der Nation. Diesmal hat Martin Walser nicht das deutsche Gedenken, sondern die Haltung der Eliten in den USA zum Irakkrieg und den Rückhalt für US-Präsident George W. Bush scharf kritisiert. „Die feinsten Köpfe fallen auf diesen zweitklassigen Cowboy herein“, sagte Walser am Wochenende bei der Konferenz des Verbands deutscher Schriftsteller in Wolfenbüttel. Damit liegt er argumentativ auf Linie mit den Disco-Punks von DAF und dem Akkordeon spielende Ulrich Tukur. Aber Walser legte noch nach: Es sei erschreckend, dass die „Administration“ Bush nicht bremse und die „amerikanischen Ost- und Westküsten-Eliten das mitmachen“. Der Schriftsteller-Verband forderte unterdessen in einer Protestresolution, die eventuelle „Strafbarkeit der Regierungen Saddam Hussein, George W. Bush und Tony Blair für Handlungen vor und während des Irakkriegs“ vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag zu überprüfen.

Walser, der bei der Verbandskonferenz aus seinem Roman „Tod eines Kritikers“ las, sagte zu den Protestdemonstrationen in Deutschland, „das ist ein Grund zur Freude, dass Amerika das nicht einfach machen kann“. Es könne nur gut tun, „dass die Leute das nicht ertragen können und wollen“.