Schily feuert BKA-Chef Kersten

Nach den Querelen um den ganzen oder teilweisen Umzug des Bundeskriminalamts muss dessen Leiter gehen

BERLIN taz ■ Das Bundeskriminalamt (BKA) hat einen neuen Chef. Jörg Ziercke, bisher Leiter der Abteilung Polizei im Innenministerium von Schleswig-Holstein, löst Ulrich Kersten ab. Dieser war in den letzten Wochen durch den geplanten Umzug des BKA in die Kritik geraten. Kersten hatte daran maßgeblich mitgearbeitet.

Die Entlassung Kerstens gab Innenminister Otto Schily (SPD) gestern in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz in Berlin bekannt. Die Ablösung sei ihm schwer gefallen, sagte Schily. Auch gab der Innenminister zu, es habe in Zusammenhang mit den Umzugsplänen des BKA „Kommunikationspannen“ gegeben. Die Entscheidung für Ziercke kam überraschend. Der neue BKA-Chef hat die Reform der Polizei in Schleswig-Holstein geleitet, hat also Erfahrung mit dem Umstrukturieren von Behörden. Die Reaktionen auf die Ernennung Zierckes waren unterschiedlich. Die Polizeigewerkschaft begrüßte, „dass sich der Bundesinnenminister für einen fachlich versierten und erfahrenen Polizeibeamten entschieden hat“. Der grüne Innenexperte Volker Beck kritisierte, ein Wechsel an der BKA-Spitze bringe nichts, „wenn die Umzugsfrage nicht vom Tisch ist“. Auch der hessische Ministerpräsident Roland Koch (CDU) forderte, die Umzugspläne endlich aufzugeben. FLORIAN OEL

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