Gegen das kleinere Übel

Wahlplattform „für eine solidarische Stadt“: Regenbogen präsentiert seine BürgerschaftskandidatInnen

Wenn Heike Sudmann, alte wie neue Regenbogen-Spitzenkandidatin für die Bürgerschaftswahl, nach Erfolgen des Schwarz-Schill-Senats gefragt wird, fällt ihr nur ein: „Diese Politik hat Hamburgs Linke geeint.“ So trete am 29. Februar „ein wesentlich breiteres Bündnis als vor zwei Jahren“ an. Unter dem Regenbogen-Mantel kandidieren neben den Namensgebern auch Unorganisierte, Initiativler, demokratischen Sozialisten, Kommunisten und eher autonom Geprägte (taz berichtete).

Neue Gesichter prägen da auch die Bürgerschaftsliste: Sechs der ersten zehn KandidatInnen gehörten bislang keiner Partei oder WählerInnenvereinigung an. Zum Beispiel Bernd Welte, bislang vor allem als Sprecher der Bambule-Bauwagen in Erscheinung getreten. Dass die Wahlprognosen dem Regenbogen nur Mikro-Prozentzahlen voraussagen, ficht den 30-jährigen Studenten nicht an. Er will „inhaltliche Alternativen zu dem Einheitsbrei von grün bis schwarz“ aufzeigen.

Die kommenden Wochen setzt der Regenbogen vor allem auf Straßenwahlkampf – bei einem Wahlkampfetat von knapp 20.000 Euro wohl ohnehin die einzige Chance. Nicht nur in den „Szene-Vierteln“ Eimsbüttel, St. Georg und Ottensen, sondern auch in Mümmelmannsberg oder Harburg will man seine bunten Fahnen zeigen. „Viele Menschen wollen nicht schon wieder das kleinere Übel ankreuzen“, macht Sudmann sich Hoffnung auf die Stimmen von Protest- und NichtwählerInnen. Ihr Motto: „Links von rot-grün ist noch viel Platz“.

Die viel beschworene neu-einige Linke werde, unabhängig vom Wahlausgang, den Protest gegen die Agenda 2010 und die Hamburger Verhältnisse auch in Zukunft verstärkt auf die Straße tragen, prophezeien alle KandidatInnen. Dass es im chancenreichsten Wahl-Bezirk Altona bereits erheblichen Knatsch darüber gegeben hat, ob das Bündnis unter dem Namen „Regenbogen“ oder als PDS in den Bezirkswahlkampf zieht, möchten sie schnell vergessen machen – Spaltungsschlagzeilen passen nicht recht zum Image des breiten, linken Bündnisses. mac