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kommentarSeit gestern ein Bürgermeister auf Abruf

Das Signal ist klar: Scherf will nicht mehr. Einst galt Ursula Engelen-Kefer, Vorsitzende des Verwaltungsrats der Bundesagentur, als seine Favoritin für das Amt der Sozialsenatorin – jetzt wird er für den Nürnberger Topjob gehandelt. Da liegt eine Verbindung nahe. Weil Scherf die Brisanz des Signals klar ist, hatte er nur seine engsten Mitarbeiter im Rathaus eingeweiht. Aber er hatte nicht das Vertrauen des Bundeskanzlers und auch nicht des Bundeswirtschaftsministers. Das ist bitter. Scherf ist seit gestern ein Bürgermeister auf Abruf. Das Kokettieren mit der Nachfolge von Johannes Rau konnte man noch anders bewerten, das höchste Staatsamt muss für jeden Politiker, der das Repräsentieren mehr liebt als das Gestalten, eine Ehre sein. Aber die Verwaltung der Arbeitslosigkeits-Misere ist keine Ehre. Scherf wird in diesem Jahr 66, einen langen Atem hätte er in diesem Amt nicht gehabt. Was kann er gewollt haben im fernen Nürnberg? Eigentlich nur eines: weg von Bremen. Schnauze voll. In Bremen gibt es keine Herausforderung mehr. Ein plötzlicher Abgang, der vermeintlich nach oben führt. So verschwindet keiner, der kurz vor einem Erfolg steht. Scherf hat kein Vertrauen in den Kanzler und dessen Zusage, Bremen in der Finanzmisere zu helfen. Scherf war gerade mit Schröder in Afrika und muss besser als vorher wissen, was Bremen zu erwarten hat. Deswegen wurde Stillschweigen vereinbart. „Jetzt wird er fröhlich weiter für Bremen arbeiten“, sagt sein Sprecher. Das klingt allzu putzig. Klaus Wolschner

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