Kritische Polizisten marginalisiert

betr.: „Erschreckend, wie frech die waren“, taz vom 4. 2. 04

Im Jahre 1979 hatten einige engagierte Menschen in Köln-Longerich eine Bürgerinitiative gegründet, die sich „Wohnen und Umwelt e. V.“ nannte. Wir mussten uns bereits in diesem Jahr, spätestens aber ab 1980 der Thematik Müllverbrennungsanlage in Köln widmen. Daraus wurde die „Kölner Interessengemeinschaft Müllvermeidung statt Müllverbrennung“.

Weil ich junger Familienvater und (kritischer) Polizist gegen die Zerstörung der Umwelt und für die Verbesserung der Luft im Kölner Norden engagiert Flugblätter verteilte, in Podien diskutierte, meinen kleinen Verein zu einem wirkungsvollen Projekt mit entwickelte, bekam ich die ersten Repressionen innerhalb der Polizei zu spüren. Daraus ergab sich zwangsläufig die Mitbegründung der Bundesarbeitsgemeinschaft Kritischer Polizisten. Wenn ich bedenke, dass wir damals dem organisierten Verbrechen dicht auf der Spur waren, als wir mit den „Berufspolitikern“ in Köln zu tun hatten, dann bleibt ein ganz übler Beigeschmack, dass mir damals bereits Probleme bereitet wurden, die bis heute andauern.

Heute bleibt mir der Genuss, zu sehen, dass sie alle vor Gericht sitzen. Aber es bleibt auch der Beigeschmack, dass man die kritischen Polizisten marginalisierte. BERNWARD BODEN, Köln