Brain Boy hilft Lesen lernen

Neuartiges Training stärkt die Sinne von Legasthenikern. So lernen diese Kinder besser Schreiben und Lesen

Hannover dpa ■ Mit einem neuartigen Training zur Verarbeitung von Reizen will ein Psychologe der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) die Lese-Rechtschreib-Schwäche von Schülern verbessern. Kinder, die an Legasthenie leiden, nehmen Sinnesreize verlangsamt auf, berichtete MHH-Professor Uwe Tewes. Deshalb hätten sie Mühe, Sprache präzise aufzufassen und wiederzugeben. Er testete bei Grundschülern vier Monate lang ein spezielles Gerät mit dem Namen „Brain Boy“, das die Reizverarbeitung beschleunigen soll.

Das Gerät gibt über einen Kopfhörer ein Hörsignal und über kleine Lämpchen ein sichtbares Signal ab. Per Knopfdruck muss der Schüler dann bestätigen, ob das Signal von rechts oder von links kam. Damit werde die Verarbeitung von Sinnesreizen trainiert.

An der Studie, die vom thüringischen Kultusministerium finanziert wurde, waren insgesamt 42 Schüler mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche beteiligt. Die Fehler nahmen bei der Gruppe, die den „Brain Boy“ nutzte, beim Lesen um knapp 19 Prozent ab, wie Tewes berichtete. Bei Schülern, die nur herkömmlichen Förderunterricht erhielten, verringerten sich die Fehler nur um 6,3 Prozent.

Am stärksten besserte sich die Lese-Rechtschreibe-Schwäche bei der Gruppe, die den „Brain Boy“ nutzte und ein zusätzliches Training bekam. Dabei hört das Kind eine Stimme im Kopfhörer und liest gleichzeitig einen Text über ein Mikrofon. Hier nahmen die Fehler um 42,6 Prozent ab.