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Mit rudernden Armen

Giovanni Antonini dirigiert die Kammerphilharmonie

Ein Experiment? In gewisser Weise ja. Denn der Dirigent des zweiten Abo-Konzerts der Deutschen Kammerphilharmonie, Giovanni Antonini, gehört zu jenen Vertretern der historischen Aufführungspraxis, die sich einen ganz eigenen Dirigierstil angeeignet haben. Er rudert recht aufwändig hin und her, hebt die ein oder andere Gestalt heraus und verzichtet auf eine deutliche „Eins“.

Beim Niveau der Deutschen Kammerphilharmonie kann er sich das auch leisten: Noch heute strahlen besonders die frühen Sinfonien von Joseph Haydn den Charakter des Experiments aus. Unglaublich, was ihm da in den drei Sinfonien „Der Morgen“, „Der Mittag“ und „Der Abend“ alles einfällt an ungewöhnlichen Kombinationen – Fagott und Kontrabass – oder verrückten Soli. Hinreißend federte das, ebenso wie ein Blockflötenkonzert von Giuseppe Sammartini. Da allerdings stimmten die akustischen Verhältnisse nicht: Die Stahlsaiten der Kammerphilharmonie lassen Antoninis fabelhafte Flöte nur hören, wenn sie wirklich ganz alleine spielt. usl

Da capo: Heute, 20 Uhr, Glocke

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