Schwacher Dollar „unerwünscht“

G7 klopft den USA wegen ihrer Kurspolitik leicht auf die Finger. Deutliche Worte gegenüber Argentinien

BOCA RATON rtr/ap/taz ■ Die Finanzminister und Notenbankchefs der G-7-Staaten haben vor den schädlichen Folgen übertriebener Wechselkursausschläge gewarnt und versuchen damit offensichtlich, das Tempo der jüngsten Dollar-Abwertung zu bremsen. „Ungeordnete Bewegungen an den Devisenmärkten sind nicht wünschenswert für das Wirtschaftswachstum“, hieß es in dem Kommuniqué zum Abschluss des Treffens der sieben führenden Industrienationen in Florida. Die USA wurden jedoch nicht aufgefordert, konkrete Maßnahmen gegen die Talfahrt des Dollars zu ergreifen.

Das hoch verschuldete Argentinien drängten die G-7-Minister dagegen mit ungewöhnlicher Deutlichkeit zur Erfüllung seiner finanzpolitischen Verpflichtungen nach den Maßgaben des Internationalen Weltwährungsfonds (IWF). Man sei „zu dem Entschluss gekommen, dass es furchtbar wichtig ist, dass Argentinien seinen Verpflichtungen gegenüber dem IWF nachkommt und die Reformen vorantreibt, zu denen es sich verpflichtet hat“, sagte US-Finanzminister John Snow. Argentinien hat derzeit Auslandsschulden in Höhe von rund 88 Milliarden Dollar. IWF-Chef Horst Köhler trifft am Montag mit dem argentinischen Wirtschaftsminister Roberto Lavagna in Florida zusammen.

Wie von Washington gewünscht, äußerten die G-7-Minister außerdem ihre Unterstützung für eine größere Flexibilität auf den Währungsmärkten. Der G7 gehören die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan und Kanada an.

Obwohl konkrete Forderungen an die Adresse Washingtons fehlen, sieht Bundesfinanzminister Hans Eichel (SPD) die Erklärung insgesamt als Erfolg. Mit der Warnung vor übertriebenen Wechselkursbewegungen sei gegen den anfänglichen Widerstand der USA eine Formulierung übernommen wurde, mit der sich neben den EU-Finanzministern auch die Europäische Zentralbank (EZB) vehement gegen die übermäßige Euro-Aufwertung ausgesprochen hatte. Zudem stellten Eichel und seine Kollegen klar, dass mit der Forderung nach Wechselkurs-Flexibilität jene asiatischen Länder gemeint sind, die ihre Währungen an den Dollar gekoppelt haben. Der Euro hat sich zum Dollar allein im vergangenen Jahr um 20 Prozent verteuert.

US-Finanzminister John Snow bekräftigte denn auch, die USA hielten an der Politik des starken Dollars fest. Dies nimmt ihm an den Finanzmärkten allerdings schon länger niemand mehr ab. Schließlich ist der schwache Dollar als Stütze der amerikanischen Exportwirtschaft höchst willkommen – und im November sind Präsidentschaftswahlen. STG