Laminat: landläufig leider eher Sondermüll

Wer Holzfußboden will, sollte sich geöltes Fertigparkett in die Wohnung legen. Es kann sogar helfen, das Raumklima zu regulieren

taz ■ Parkett gehört für viele zum Traum vom Wohnen. Freundliches Holz, nicht kalt an den Füßen und ohne lästige Spalten wie im Dielenboden. Als billige Alternative kam vor einigen Jahren Laminat mit Parkettoptik auf den Markt. Doch nach den Erfahrungen des baubiologischen Fachhandels lohnt sich das nicht: Viele Kunden kämen nach einigen Jahren wieder, um sich echtes Parkett zu kaufen.

Das heftigste Urteil fällt Michael Fischer vom Hamburger Baubüro, einem Fachhandel für Naturbaustoffe: „Landläufig versteht man unter Laminat Sondermüll.“ Mit viel Kleber werden Sperrholz und Pressspan sowie eine Holznachbildung auf Folie miteinander verleimt und lackiert. Das Ergebnis sieht fast aus wie ein Parkettboden. Die Nachteile: Es kann sich nicht nur elektrostatisch aufladen, es ist auch nicht besonders robust. Fischer: „Das wird in der Werbung so dargestellt.“ Aber wenn Laminat etwa auf einer Fußbodenheizung verlegt werde, könne es sogar dazu kommen, dass es sich wellt.

Überdies seien Kratzer kaum zu beseitigen: Ein Laminat-Boden kann nicht abgeschliffen werden. Anders das Fertigparkett. Hier sind mehrere Parkettstäbe auf eine zweischichtige Konstruktion aus Sperrholz und Faserplatte geklebt. Es wird in Form von langen Dielen verkauft, die wie Laminat aneinandergeklickt, -geklammert oder verleimt werden können.

Um den Vorteil, echtes Holz als Deckschicht gekauft zu haben nutzen zu können, raten Experten davon ab, den Boden zu lackieren. Empfehlung stattdessen: ein Gemisch aus Öl und Kunstharz auftragen. Dann kann das Holz weiter Feuchtigkeit speichern oder abgeben und so das Raumklima regulieren. Der Nachteil: Es ist pflegeintensiver.

Der geölte Boden sollte in den ersten vier Monaten alle 14 Tage mit Seifenlauge abgewaschen und nachgefettet werden. Kratzer und Verfärbungen können bei geöltem Holz lokal ausgeschliffen werden. Fischer empfiehlt, beim Kauf auf eine möglichst dicke, unbehandelte Holzschicht zu achten: Je dicker, desto öfter kann geschliffen werden. Langlebigkeit und Qualität schlagen sich im Preis nieder: Laminat ist bereits für 15 Euro pro Quadratmeter zu haben, dünnes Fertigparkett für 30 Euro. Gutes ab 15 Millimeter Stärke kostet zwischen 40 und 100 Euro, je nach Holzart und Sortierung.

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