lokalkoloratur

Vom Fußballer Kargus hätte er schon einmal gehört, der Maler Kargus sei ihm allerdings erst vor kurzem zu Ohren gekommen. Mit diesen Worten wusste der Wormser Bürgermeister Gernot Fischer sein Unwissen während der Eröffnung der Kunstausstellung des ehemaligen Fußballers Rudi Kargus in seiner Heimatstadt im vergangenen Jahr zu artikulieren. Der in der oberrheinischen Stadt geborene und für die dort beheimatete Wormatia faustende Keeper fliegt mit Pinsel inzwischen ähnlich gewandt über die Leinwand wie damals durch den Strafraum. Nicht, dass Kargus in seinen knielangen Knickerbockern eleganter ausgesehen hätte als seine expressiven Ölmalereien heute. Dennoch fressen sich seine Rekorde und Zahlen leichter in das Gedächtnis als die künstlerisch-verschlungenen Artikulationen des Freigeistes. 408 Bundesligaspiele bestritt der fliegende Wormser, dreimal durfte Kargus auch das Nationaltrikot befeuchten. 1970 wechselte er zum HSV, wo er ein Jahr später zum Stammkeeper avancierte und sich als Schrecken aller Elfmeterschützen erweisen sollte. 24 parierte Strafstöße bedeuten bis heute Ligarekord. Jetzt stellt Kargus die Interdisziplinarität seines Schaffens auf die Probe. Mit seinem Werk „Olympics 2012“ unterstützt der „Elfmeter-Killer“ nun auch ein sportliches Ziel malerisch. Die Beförderung der Hamburger Olympia-Bewerbung ist selbstredend die durch Öl formulierte versteckte Message in diesem Werk, welches noch bis zum 14. April im Gastwerk Hotel Hamburg gezeigt wird. FOG