Datenlage trüb wie Elbwasser

Baustellen-Abwasser im Mühlenberger Loch: BUND kritisiert lückenhafte Unterlagen. Jahresberichte und Messdaten verspätet. Verbleib von Drainagewasser ungeklärt

Bei der Überwachung des Baustellen-Abwassers im Mühlenberger Loch gibt es offenbar Schwierigkeiten. Nachdem der BUND und die GAL Anfang März die Einleitung ungeklärten Drainage-Wassers von der Airbus-Baustelle in die Elbe aufgedeckt hatten, stellte der Umweltverband jetzt „eine völlig unzureichende Datenlage“ fest. Jahresberichte und Messdaten zur Abwasser-Einleitung würden mit unzulässiger Verspätung veröffentlicht. „Der Umweltsenator sollte sich nicht länger zum Handlanger der Realisierungsgesellschaft machen, sondern seiner Aufsichtspflicht als Fachsenator nachkommen“, verlangte BUND-Geschäftsführer Manfred Braasch. Schill-Senator Peter Rehaag müsse alle Daten, die der BUND bereits am 10. März angefordert habe, unverzüglich vorlegen.

Am 22. Januar hatte die Umweltbehörde der Airbus-Realisierungsgesellschaft A380rea gestattet, das Baustellen-Abwasser bei einer Temperatur von bis zu zehn Grad ungeklärt in den Strom zu leiten – ganz gleich, wie hoch dessen Belastung mit Ammonium-Stickstoff sei. Dabei sieht der Planfeststellungsbeschluss für die Werkserweiterung für diesen Stoff bei niedrigen Temperaturen einen Grenzwert von maximal zehn Milligramm pro Liter vor.

Der Stickstoff fördert das Algenwachstum – je wärmer das Wasser ist, desto stärker – und kann ein Umkippen des Gewässers verursachen. Außerdem ist das Abwasser mit Schwermetallen belastet. Braasch hatte daher von der „größten Elbverschmutzung nach der Wende“ gesprochen und detaillierte Auskunft über die Wasserqualität verlangt.

Die nach mehrmaliger Aufforderung vorgelegten Daten seien lückenhaft, so der BUND. Die Jahresberichte 2001 und 2002, die A380rea drei Monate nach Ablauf des Kalenderjahres vorlegen müsste, befänden sich angeblich noch „in Abstimmung“. Die Daten, die im Zuge der Sondergenehmigung vom Januar erhoben werden sollten, seien dem BUND vorenthalten worden. Nach wie vor sei unklar, wohin 334.000 Kubikmeter Abwasser aus dem Jahr 2002 verschwunden seien.

A380rea begründet seine zurückhaltende Informationspolitik damit, dass geprüft werde, ob Firmengeheimnisse betroffen seien. Gernot Knödler