muttersprache
: Teure Integration

Bildungsministerin Ute Schäfer (SPD) in Nordrhein-Westfalen sollte wissen, dass die Argumentation ihres Ministeriums, es werde je nach Bedarf Sprachunterricht in der Muttersprache erteilt, nicht funktioniert. Das bisher mit den Geldern aus dem Schulministerium Geleistete müsste sie sonst im Rückblick als nutzlos bezeichnen. Die Wahrheit ist, dass das Bildungsministerium den Unterricht nicht mehr bezahlen kann oder will, beziehungsweise den muttersprachlichen Unterricht zusammenkürzt, da das Ministerium dort weniger Widerstand erwartet als an anderen Stellen.

KOMMENTAR VON ELMAR KOK

Das macht deutlich, dass die Bildungsministerin in Zeiten klammer Kassen es innerhalb der Landesregierung nicht geschafft hat, deutlich zu machen, welchen Stellenwert der muttersprachliche Unterricht bei der Integration anderssprachiger Mitbürger hat, oder dass die Landesregierung auf eine funktionierende Integration keinen Wert mehr legt. Hier verabschiedet sich die Politik von den Menschen, deren Zukunft ohne eine gelungene Integration oft am Rande der Gesellschaft stattfinden wird. Das zeigen die Studien über Bildungschancen im Ruhrgebiet und das machen seit Jahren die Industrie und Handelskammern im Ruhrgebiet deutlich, wenn sie über Lehrstellenbewerber berichten. Die Bildungsministerin lässt Chancengleichheit zur Chancengerechtigkeit verkümmern. Integration ist teuer, die Regierung will sie sich nicht mehr in vollem Umfang leisten. Dafür wird sie in Zukunft bezahlen.