Rosi Rolands bremer klatschgeschichten
: Verwechslungsgefahr im Kulturressort

Kann ja sein, dass irgendwas im Dienstplan falsch gestanden hat. An mir lag’s jedenfalls nicht, ich war eingeteilt fürs Zimmer vom Kultursenator und dass da noch so’n kleiner Mann an dem großen Schreibtisch sitzt, na, den kann man ja mal übersehn. Was bös’ klingt, aber es war dunkel und er ist ja nun wirklich kein Riese, der Herr Perschau. Und er hätt’ ja was sagen können, wenn ich störe. Aber der spricht anscheinend nicht mit jedem. Nanu, denk’ ich jedenfalls, als ich das Adenauer-Bild abstaube, da ist doch die Tür gegangen, und zwar ziemlich laut.

N’ guatä, ruft der Mann, der reinkommt, aber freundlich hat das nicht geklungen. Und knipst das Licht an und schwupp steht er schon am Schreibtisch, und fängt an zu sprechen, dass er sich jedenfalls keinen Plaggeischt vor die Nase setzen ließe, sonst stünd er ja als d’Löl da, und er chünnt sofort züglä, so es gewünscht sei: Er oder ich. Und dieweil schrumpft der kleine Mann im Sessel und murmelt etwas von ‚Aber, aber, Herr Heller‘ und so sei das nicht gemeint. Der Plagemann sei doch eine Überraschung für, na, er wisse schon, und deutet dabei dauernd hinter sich, wo ich stehe, und da schwant mir schon: Ich werd’ verwechselt. Und drum solle er doch leiser sprechen, sonst bekäme sie am Ende noch etwas mit. Und es wisse ja niemand Bescheid, keiner im Hause zumindest. Und klar, wenn das so sei, könne Plagemann natürlich nichts mit Kulturhauptstadt zu tun haben. Und dann dreht er den Sessel langsam zu mir, und sagt, „Elisabeth“, sagt er also zu mir, „Elisabeth, Sie gehen jetzt, wir müssen hier intern…“ Und sieht mich und ist total erschrocken: Mein Gott, was machen Sie hier, Frau Roland! Raus! Also, das hätte er auch höflicher sagen können, findet

Ihre Rosi Roland