Hongkong fürchtet SARS-Seuche

Mikrobiologe warnt vor flächendeckender Ausbreitung. Neue Todesfälle in Kanada

BERLIN dpa/afp/ap ■ In Hongkong und ganz Südostasien wächst die Zahl der Neuerkrankungen an der Lungenkrankheit SARS ständig, einen ersten Verdachtsfall meldet jetzt auch Kambodscha. Die Gesundheitsorganisationen in Hongkong befürchten eine flächendeckende Ausbreitung der Seuche.

Weil die ehemalige britische Kronkolonie relativ abgeschottet sei, befürchtet der Mikrobiologe Samson Wong von der Hongkonger Universität binnen kurzer Zeit eine Infektionsrate bis zu 80 Prozent. Im Verlauf von zwei Jahren könnte praktisch jeder Einwohner der chinesischen Sonderzone infiziert sein, warnte Wong gestern. China verwies dagegen auf einen deutlichen Rückgang der Neuerkrankungen in der Provinz Guangdong. In Südostasien ist der Kampf gegen die Krankheit indessen verschärft worden. Die thailändische Thai Airways sortierte 31 Maschinen aus, die künftig ausschließlich SARS-betroffene Länder ansteuern.

Derweil hat sich in Kanada die Zahl der SARS-Todesopfer möglicherweise auf elf erhöht. Erst in der Nacht zum Montag war der zehnte Patient an der Lungenkrankheit gestorben. Der Tod einer 74-jährigen Frau, möglicherweise auch auf SARS zurückzuführen, wird noch untersucht. Damit könnte die Zahl der SARS-Toten weltweit auf 102 ansteigen.