Anbau von Genkartoffeln genehmigt

Bayern setzt Vitaminknollen frei – mit allerhand Tricks. Gemeinde dagegen

BERLIN taz ■ Trotz zahlreicher Einwendungen und entgegen einem Beschluss der betroffenen bayerischen Gemeinde Olching hat das Robert-Koch-Institut vergangene Woche den umstrittenen Freisetzungsversuch von genmanipulierten Kartoffeln auf Gut Roggenstein genehmigt. Dies meldete gestern das Umweltinstitut München. Die Technische Universität München möchte auf dem Gut Kartoffeln anbauen, die Zeaxanthin anreichern. Der Stoff ist ein Carotinoid wie das Vitamin A und soll gut für die menschlichen Augen sein. Der Freisetzungsversuch dient zur Materialbeschaffung, um anschließend weitere Untersuchungen durchzuführen. „Bis jetzt ist der Nutzen einer vermehrten Zeaxanthinaufnahme noch überhaupt nicht bewiesen“, kommentiert Susanne Schreckenberg vom Umweltinstitut. Über 3.500 Einwendungen bleiben unberücksichtigt, weil das bundeseigene Robert-Koch-Institut Sofortvollzug anordnete. Der Bürgermeister der Gemeinde Olching, Siegfried Waibel, prüft dennoch eine Klage. Die Verquickung von Forschungs- und ökonomischen Interessen sei äußerst problematisch. Das Umweltinstitut kritisierte: „Auf der einen Seite predigt die Bundesregierung die Ökologisierung der Landwirtschaft, auf der anderen Seite aber öffnet sie der Gentechnik Tür und Tor.“ MAK