Generalstreik in Spanien

Gewerkschaft protestiert gegen Irakkrieg. Fotografen und Kameraleute ehren einen getöteten Kollegen

MADRID taz ■ Mit einem zweistündigen Generalstreik protestierte gestern die sozialistische Gewerkschaft UGT gegen die Unterstützung des Irakkriegs durch die spanische Regierung von José María Aznar. In den meisten Bereichen sei der Ausstand von zwei Stunden pro Schicht ein Erfolg gewesen, verkündete die Gewerkschaftszentrale. Vor allem in den Großbetrieben, beim öffentlichen Nahverkehr und in der Verwaltung sei der Aufruf befolgt worden. Über 80 Prozent der Beschäftigten beteiligten sich nach Angeben der UGT am Ausstand. Die Regierung hingegen sprach nur von einem Prozent.

Die UGT hatte allein zu der Protestaktion aufgerufen, nachdem der Vorstand der größten Gewerkschaft Spaniens, der kommunistischen CCOO mit knapper Mehrheit eine Beteiligung ablehnte. Ein Ausstand gegen den Krieg sei vom Arbeitsrecht nicht gedeckt und würde der Wirtschaft schaden, lautete die Begründung.

Bereits am Mittwoch war es zu einer Aufsehen erregenden Protestaktion gegen Aznars Politik gekommen. Im Parlament legten alle Fotografen und Kameraleute ihre Apparate vor dem Rednerpult ab. Statt den Regierungschef zu verewigen, hielten sie Plakate hoch, die den spanischen Kameramann José Couso zeigten. Der Mitarbeiter des Fernsehsenders TeleCinco war am Dienstag in Bagdad getötet worden, als ein US-Panzer das Journalistenhotel „Palestine“ beschoss. Couso war der zweite getötete spanische Journalist. Am Montag fiel der Reporter Julio A. Parrado von der Zeitung El Mundo einem irakischen Raketenangriff zum Opfer.

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