Zahlung steht aus

Wohnprojekt Haynstraße ärgert sich, weil zugesagte Zuschüsse für die Restaurierung doch nie kamen

Acht Räumungsklagen haben die Bewohner des Wohnprojekts Haynstraße bereits hinter sich gebracht, zehn Kündigungen wurden ihnen seit 1973 schon ausgesprochen. Aber die früheren Hausbesetzer und jetzigen Mieter sind immer noch da. Als müsste das Eppendorfer Jugendstil-Haus der Stadt an seine Existenz erinnern, bohren und hämmern Handwerker lautstark an der Fassade.

Im vergangenen Jahr kamen Mitarbeiter des Denkmalschutzamtes zu dem Schluss, dass diese Fassade aus dem seltenen Baumburger Kalksandstein besteht. Das Eckhaus von 1910 wurde sogleich auf die Liste der Hamburger Baudenkmale gesetzt – mit der Aussicht auf einen Zuschuss in Höhe von 60.000 Euro zu den notwendigen Restaurierungsmaßnahmen. Diese haben längst begonnen, nur das Geld liegt nach wie vor auf dem städtischen Konto: Im August lehnte die Deputation der Kulturbehörde das Restaurierungsprojekt Haynstraße ab.

Die Bewohner glauben, dafür seien politische Gründe ausschlaggebend gewesen. „Wir verlangen eine Revidierung der Entscheidung der Deputation“, sagt Reinhard Barth, der 1970 als einer der Ersten hier einzog. Die vom Denkmalschutzamt gemachten Versprechen sollten eingehalten werden, fordert das Wohnprojekt.

Die Kulturbehörde sieht das anders: Das Amt habe lediglich vorgeschlagen, der Haynstraße 60.000 Euro zukommen zu lassen. Da aber Vorhaben ab 10.000 Euro von der 15-köpfigen Deputation genehmigt werden müssen, wurde aus dem vermeintlichen Versprechen ein Antrag. Und den lehnte das Gremium, in das die Bürgerschaft Einwohner Hamburgs wählt, ab. Die ehrenamtlich tätigen Deputierten spiegeln damit die Zusammensetzung des Parlaments wider und tagen nur bei Angelegenheiten von grundsätzlicher Bedeutung.

Dass die Hausgemeinschaft, zu einem großen Teil Alt-68er, aus politischen Gründen um das versprochene Geld gebracht wurde, glaubt die Behörde nicht. „Wahrscheinlich waren es Prioritätsgründe im Haushalt“, sagt eine Sprecherin. UG