WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Sozialismus: Mehringhof, Gneisenaustraße 2a, Mi., 19.30

Heute wird im Infoladen Stattmitte über Prostitution in Deutschland informiert: Nun ist Prostitution für die einen ein Huch!-Thema, für die schlichteren unter uns sogar ein Thema zum Rotwerden, gleichzeitig ist sie ein Alltagsakt und wird inzwischen immerhin recht unverschämt betrieben. Wie anders als zu den patriachalischen Bedingungen einerseits und in einer kapitalistischen Gesellschaft andererseits könnte es gehen, dass sich niemand prostituiert? Seit rund zwei Jahren gibt es in Deutschland ein neues Prostitutionsgesetz, das Prostitution als reguläre Arbeit anerkennt und Prostituierten Arbeits- und Versicherungsschutz zugesteht. Dennoch ist es weiterhin üblich, dass Prostituierte, insbesondere Migrantinnen, von Menschenhändlern zu Sexarbeit gezwungen werden; auch die soziale Anerkennung der Prostitution ist nicht gegeben – obschon das ja das Mindeste wäre. Friederike Strack von der Prostituierten-Beratungsstelle Hydra e. V. steht Rede und Antwort. Am Mittwoch dann wird im Mehringhof zurück- und dabei nach vorn geblickt. „Sozialismus – wie er war und wie er sein könnte“ heißt das Thema. Harry Nick, Politökonom und früheres SED-Mitglied, diskutiert mit der DDR-Bürgerrechtlerin Renate Hürtgen über das, was als Sozialismus in der DDR gehandelt wurde, und das, was unter den ökonomischen Gegebenheiten in der DDR überhaupt an sozialer Veränderung möglich war. Anschließend wird auch geschaut, ob und inwieweit sich das Sozialismuskonzept heute, wo ja ein gut Teil der Deutschen Karl Marx zu seinem ZDF-Liebling gewählt hat, noch anwenden lässt. Ein Hauptaspekt der Diskussion wird, dafür steht die veranstaltende Gruppe „Anders arbeiten oder gar nicht“, die Frage sein, ob der Arbeitsfetisch der Ostblockstaaten nicht bereits von vornherein ein antiemanzipatorischer war.

Prostitution: Infoladen Statt-mitte, Brunnenstr. 7, Mo., 20.30