Auf der Geldspur

US-Finanzministerium setzt Task Force zur Suche nach versteckten Milliarden des Saddam-Hussein-Clans ein

WASHINGTON dpa ■ US-Regierung und private Ermittler sind fest davon überzeugt, dass die Familie Saddams sich jahrzehntelang mit illegalen Geschäften um Milliarden bereichert und das Geld ins Ausland geschafft hat. Das US-Finanzministerium hat eigens eine Task Force für die Jagd nach dem Vermögen eingesetzt.

Dabei geht es um komplizierte Detektivarbeit. Die New Yorker Firma Kroll Associates brauchte Anfang der 90er-Jahre zwei Jahre, um im Auftrag Kuwaits das Geflecht irakischer Tarnfirmen im Ausland aufzuspüren. Damals schon veranschlagte Kroll den persönlichen Reichtum Saddams auf 10 bis 11 Milliarden Dollar. Und das System hat wohl bis in die jüngste Zeit funktioniert. Das meiste Geld sollen Saddam und seine engste Familie durch Sonderabgaben auf Öl- und Waffengeschäfte beiseite geschafft haben. Kroll entdeckte Unternehmen mit irakischer Beteiligung in Italien, Frankreich, Deutschland, Großbritannien den USA und in der Schweiz.

Die amerikanische „Koalition für internationale Gerechtigkeit“ hat im vergangenen Jahr dokumentiert, wie sich die Hussein-Familie an dem UN-Programm „Öl gegen Nahrungsmittel“ bereichert habe. Das irakische Öl sei unter Marktpreis an Mittlerfirmen verkauft worden, die pro Barrel bis zu 30 US-Cent auf geheime Saddam-Konten hätten überweisen müssen.

Rund 3 Milliarden Dollar sind nach US-Angaben weltweit inzwischen eingefroren. Kroll rechnet mit erheblichen weiteren Funden. „Solche Geschäfte kann man nicht allein machen. Und die Geschäftspartner werden irgendwann reden“, sagt Kroll. „Wir werden wohl in nächster Zeit einige erhebliche Entdeckungen erleben.“