IRA deutet Willen zur Entwaffnung an

Untergrundgruppe gibt entsprechende Erklärung ab. Britische Regierung: Zu unkonkret!

BELFAST/LONDON dpa ■ Der nordirische Friedensprozess ist in der Schwebe. Die britische Regierung forderte die katholische Untergrundorganisation IRA gestern auf, konkretere Zusagen zu ihrer Entwaffnung zu machen. Eine am Sonntag veröffentlichte Erklärung der IRA sei noch nicht klar genug.

Die Erklärung sei zwar ein „Fortschritt“, aber eine Reihe von Fragen sei noch offen, so ein Sprecher von Premier Tony Blair. Von Zugeständnissen der IRA hängt ab, ob die derzeitige Krise des Friedensprozesses überwunden werden kann. Der Chef der IRA-nahen Partei Sinn Féin, Mitchel McLaughlin, warnte gestern vor überzogenen Erwartungen. „Ich glaube, es ist unwahrscheinlich, dass diese Erklärung sagt, der Krieg (gegen die Briten) ist vorbei.“ Was genau die IRA nun in ihrer neuen Erklärung anbietet, war gestern nicht öffentlich bekannt. Sie teilte nur mit, sie sei zu einem „dritten Entwaffnungsakt“ bereit. Zuvor hatte sie bereits zwei ihrer Waffenarsenale versiegeln lassen. Eine bloße Fortführung dieses Vorgehens reicht den Protestanten jedoch nicht, um ihr Vertrauen in Sinn Féin wiederherzustellen. Das sei „pure Fantasie“, sagte Nigel Dodds von der radikalprotestantischen Partei DUP. Bleibt ein Durchbruch aus, können wesentliche Teile des Friedensabkommens nicht verwirklicht werden.