„Ignis“ auf Sparflamme

Das Kölner Zentrum für osteuropäische Kultur muss aus finanziellen Gründen einen Teil seiner Räume aufgeben

KÖLN taz ■ Im Mai feiert „Ignis“ seinen 20. Geburtstag. Doch in die Vorfreude fällt ein Wermutstropfen: Das Kölner Zentrum für osteuropäische Kultur wird dann nur noch das Erdgeschoss in der eleganten Villa an der Elsa-Brandström-Straße „bespielen“ können. Eine ganz bewusste Sparmaßnahme, denn, so Ignis-Chefin Liliana Andrzejewski: „Unsere katastrophale finanzielle Lage ist ja allgemein bekannt.“

Die Bauarbeiten, mit denen die erste Etage und das Dachgeschoss abgetrennt werden, um dann anderweitig vermietet werden zu können, stehen kurz vor dem Abschluss. „Wir sind unserem Vermieter für diese Lösung sehr dankbar“, sagt Andrzejewski. So könnte mehr als die Hälfte der Mietkosten gespart werden. Der neue Mietvertrag soll über acht Jahre laufen.

Am Angebot soll nach Möglichkeit nicht gespart werden. Die Sozialberatung von Emigranten, die vom Deutschen Roten Kreuz mit 5.000 Euro unterstützt wird, muss weiterlaufen, Ignis ist hier zu einer kompetenten Anlaufstelle geworden. Von der Stadt wird das Zentrum zur Zeit mit einem Jahreszuschuss von knapp 28.000 Euro unterstützt. Lesungen, Filmvorführungen, Konzerte und Vorträge mit hochkarätigen Künstlern und Wissenschaftlern aus Polen, Russland oder den Staaten des ehemaligen Jugoslawien werden weiter auf dem Programm stehen.

Lediglich die ambitionierte Ausstellungsreihe „Coincidence“ wird durch die Beschränkung auf eine Etage schrumpfen müssen. Kurator Gunter Demnig – er verlegt auch die „Stolpersteine“, die an die Opfer des Nationalsozialismus erinnern – führte hier regelmäßig Künstler aus unterschiedlichen Ländern Europas zusammen. Künftig kann er für eine Ausstellung nicht mehr so viele Künstler einladen. Liliana Andrzejewski hofft allerdings, durch die geplante Kooperation mit der benachbarten Euro-Sprachenschule neue Ausstellungsflächen zu gewinnen.

Als „Trost“ für die verringerten Räumlichkeiten bietet Ignis (Lateinisch für „Feuer“) seit Anfang diesen Jahres einen „Russischen Sonntag Nachmittag“: Zu russischer Musik – oft auch Jazz von russischen Musikern – wird russisches Essen serviert. Und ab März wird es jeden Freitag einen entsprechenden „Polnischen Abend“ geben. Jürgen Schön

www.ignis.org