Keine Spur von ABC

UN-Waffeninspektoren zweifeln an US-Berichten

MAINZ/WASHINGTON dpa/ap ■ Zwei UN-Waffeninspektoren haben Berichte der US-Regierung über irakische Massenvernichtungswaffen in Frage gestellt. Die beiden waren drei Monate lang in der UN-Waffenkontrollkommission (Unmovic) im Irak im Einsatz. Sie hatten kurz vor Kriegsbeginn am 20. März das Land verlassen. Zu ihren Aufgaben gehörte die Überprüfung von US-Geheimdienstinformationen über angebliche irakische Massenvernichtungswaffen.

Übereinstimmend bezeichneten sie in „Report Mainz“ eine Vielzahl der US-Infos über Massenvernichtungswaffen und deren vermutete Verstecke als Fehlinformationen. So habe US-Außenminister Colin Powell vor dem Weltsicherheitsrat am 5. Februar 2003 Satellitenfotos präsentiert, die irakische Fahrzeuge mit Spezialgeräten zur Entgiftung eigener Truppen nach einem Giftgaseinsatz zeigen sollten. Es habe sich aber nicht um Spezialfahrfahrzeuge gehandelt. „Es war eben nicht so, dass wir die Lastwagen nicht gefunden hätten. Wir haben sie gefunden. Es war [aber] nie ein Dekontaminationslaster, auch wenn die CIA dies behauptet hat.“

Ungeachtet dessen verhören US-Soldaten ranghohe Mitglieder des zusammengebrochenen Regimes von Saddam Hussein. Ziel sei es, Informationen über mögliche Waffenprogramme in Irak sowie über den Aufenthaltsort von Regimeangehörigen zu bekommen, erklärten Vertreter der US-Regierung. Bislang seien keine Massenvernichtungswaffen gefunden worden.