Neues Atom-Ei darf forschen

Trittin erteilt Betriebsgenehmigung für bayerischen Forschungsreaktor

BERLIN afp ■ Bundesumweltminister Jürgen Trittin hat Bayern gestern unter Auflagen die Betriebsgenehmigung für den umstrittenen Forschungsreaktor in Garching bei München erteilt. Danach muss der Atomreaktor FRM II spätestens 2010 von hoch angereichertem und damit atomwaffenfähigem Uran (HEU) auf einen nicht atomwaffentauglichen Brennstoff umgerüstet werden, wie das Ministerium in Berlin mitteilte. Dies war ein Kompromiss, den der Bund und das Land Bayern bereits vor anderthalb Jahren geschlossen hatten. Außerdem verschärfte Trittin nach Angaben seines Ministeriums den so genannten Entsorgungsvorsorgenachweis für die abgebrannten Brennelemente.

Mit der Betriebsgenehmigung endet ein langer Streit zwischen dem Bund und Bayern um den Forschungsreaktor, der eigentlich bereits vor zwei Jahren den Betrieb aufnehmen sollte. Nach dem Kompromiss zur Umrüstung des Brennstoffs verweigerte der grüne Bundesumweltminister zunächst weiterhin die Betriebsgenehmigung, da er von Bayern weitere Untersuchungen zur Sicherheit des Reaktors verlangte. Laut Umweltministerium konnte die Betriebsgenehmigung jetzt schließlich erteilt werden, da Bayern den sicheren Betrieb des Reaktors nachgewiesen habe.

FRM II gilt als besonders leistungsfähige Neutronenquelle, von der sich Forscher einzigartige Ergebnisse erhoffen. Wegen des Betriebs mit dem waffenfähigen Uran ist er aber auch seit Jahren heftig umstritten.