: Tot überm Bauzaun
Der Bau im Norden liegt weiterhin am Boden. Hoffnungen auf Olympia jetzt auch zerschlagen
Wegen der anhaltenden Investitionsflaute ist für die Baubranche in Schleswig-Holstein weiter kein Ende der Krise absehbar. „Dramatische Rückgänge“ bei Umsätzen, Auftragseingängen und Beschäftigten beklagten der Bauindustrie- und der Baugewerbeverband gestern in Kiel. Bund, Land und Kommunen müssten mehr bauen statt zu sparen. Die Investitionen in den Straßen-, Wirtschafts- und Wohnungsbau seien deutlich gesunken. „Der mehrgeschossige Wohnungsbau ist tot“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Baugewerbeverbandes, Sönke Voß.
Von der Politik verlangten die Verbände, die Lohnnebenkosten zu senken, den Mehrwertsteuersatz auf Bauleistungen zu halbieren und große Infrastrukturvorhaben wie Ostseeautobahn A 20 und Fehmarnbelt-Querung auch umzusetzen. Scharf kritisierten sie Ministerpräsidentin Heide Simonis (SPD), weil sie zur Senkung der Lohnnebenkosten für ein Anheben der Mehrwertsteuer plädiert hatte.
Die Umsätze der Baubranche im Norden sind in den vergangenen Jahren stark gesunken: von 276 Millionen Euro im April 1997 auf 96 Millionen im Januar 2003. Die Zahl der Beschäftigten fiel von 41.000 auf 25.000. Die Hoffnung der Bau-Verbände auf einen möglichen Auftragsschub durch Olympia 2012 hat sich mit den gescheiterten Bewerbungen Hamburgs und Kiels ebenfalls zerschlagen. LNO
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