Perschaus poetische Versuche

Der Bremer Dichter Bodo Kirchner hatte es sich so hübsch ausgemalt: Als besonderer Appetithappen sollte der poetische Auftritt des Finanzsenators und Bürgermeisters Hartmut Perschau (CDU) rüberkommen. Kirchner hatte den Senator gebeten, bei seiner Lyrikstunde am Dienstagabend im Ratskeller einige Gedichte von Wilhelm Hauff und Heinrich Heine vorzulesen. Die Romantiker waren im 19. Jahrhundert des Öfteren im Bremer Ratskeller versackt. Allerdings explodierte das ausgewählte Auditorium über Perschaus „Vortragskunst“ nicht unbedingt in Beifall. Denn das monotone Pathos, in dem der Senator Hauffs „Phantasien im Bremer Ratskeller“ (1827) und Heines „Lorelei“ (1823) vortrug, riss niemanden vom Hocker. Da wirkte auch Perschaus Geständnis, Heines „Nachtgedanken“ (1844) brächten ihn „mitunter zum Heulen“, irgendwie unglaubwürdig. kb/Foto: H. von der Fecht