Braune Würstchen grillen

Grüne heißen plötzlich alle „Mehmet“ und „Ahmet“. CDU versucht es mit guter Miene zum harten Wahlkampf und lässt eine Kiste Bier springen

taz ■ Wahlkampf mit Lammwürstchen, Fladenbrot und Oliven: Zum Protest-Grillen bevölkerten vorgestern rund dreißig Grüne in „Mehmet“- und „Ahmet“-T-Shirts und wenige TürkInnen die Wallanlagen gegenüber dem CDU-Haus.

Ernster Hintergrund der Spaß-Veranstaltung: CDU-Parteichef Bernd Neumann hatte gegen einen grünen Wahlslogan – „für mehr Grünanlagen“ – dumpf polemisiert: Dann würden „die Freunde Mehmet und Ahmet mehr Fläche zum Grillen“ haben. Der Mitarbeiter der Grünenpolitikerin Marieluise Beck, Mustafa Kemal Öztürk, berichtete von der Wut seiner Landsleute: „Neumann kann froh sein, dass hier nicht 500 Türken in einem hupenden Autokorso vorgefahren kommen“. Der CDUler hätte nur das Klischee bestätigt „Ahmet und Mehmet sind Sozialschmarotzer, die den ganzen Tag im Park sitzen und grillen“. Gegen den Staat Israel hätte Neumann sicherlich nichts Vergleichbares gesagt. Öztürk setzt hinzu: „Für so einen Satz bekommt er auf einem NPD-Parteitag den gleichen Applaus.“

Die CDU versuchte mit guter Miene und einer Kiste Bier zu relativieren: Fraktionschef Jens Eckhoff gestand ein, es wäre besser gewesen „noch Jens und Jörg dazu zu setzen“, aber er könne in Neumanns Satz keinen Rassismus sehen. Der CDU-Chef habe nur deutlich machen wollen, dass Bremen dringender als Grünanlagen Gewerbeflächen brauche. Die wahlkämpfende CDU würde Neumanns Spruch aber nicht zurückwerfen. Das glaubt der grüne Bürgerschaftsabgeordnete Matthias „Ahmet“ Güldner nicht: „Das tut der CDU mehr weh, als sie zeigen kann.“

Heiko Strohmann, Landesgeschäftsführer der CDU, sagte, seine türkischen Nachbarn hätten Neumanns Äußerung „nicht so schlimm“ gefunden und ein bisschen Selbstironie gehöre dazu. „Wenn die CDU das zum Lachen findet, dann findet sie Möllemanns antisemitisches Flugblatt auch zum Lachen“, hielt Öztürk dagegen. ube