Des Weltdorfs Getümmel

Vom Eise befreit sind Strom und Bäche, durch des Frühlings holden, belebenden Blick, im Tale grünet Hoffnungsglück: Und dann gibt es abseits der Ostereiernester auch noch weitere Gründe an diesen Tagen, um zufrieden zu jauchzen, Groß und Klein

Ostermontag im Tacheles, 21 Uhr

Sich nur mal nicht abschrecken lassen. Denn wo man singt, solle man sich nach der alten Spruchweisheit doch ruhig dazugesellen – und gesungen wird beim Popchor Berlin eine ganze Menge, das alles hübsch dreistimmig arrangiert, und ’ne steife Liedertafel ist die Angelegenheit keineswegs. Mehr vielleicht so eine neue Form von Hootenanny, für die allerlei Lieblingslieder von Devo über Nirvana bis zu Missy Elliot ein neuer Zuschnitt verpasst wurde. Wer aber dem Chorgesang partout nichts abgewinnen will (vielleicht frühkindliche Schädigungen?), kann sich erst ans Gesellige halten und dann hier halt Jens Friebe, neues One-Guy-Wonder am larmoyant-glamourösen Pophimmel, die Chance geben.

Ostersamstag, -sonntag, Theaterhaus Mitte, 20.30 Uhr

Trauriger ist kaum je ein Lied gesungen worden als von Billie Holiday dieses „Strange Fruit“ („Black bodies swinging in the southern breeze, strange fruit hanging from the poplar trees“). Eine Klage, die noch nicht einmal mehr was von Pathos wissen will. Kannte sich ja aus, die Sängerin mit der unglaublichen Stimme. Ihr Leben war Jazz und doch eigentlich der Blues. Saß ihr im Nacken. In der Gosse. Im grellen Rampenlicht. Gar nicht glamourös dann auch der Tod. Doch: eine Passion. Vom letzten Tag der Sängerin handelt auch „Holiday!“, ein Stück von Leonid Tumasov. Eine Hommage an Billie Holiday, in deren Rolle im Theaterhaus Mitte die Sängerin und Schauspielerin Pascal von Wroblewsky schlüpft.

Und gleich noch mal ein Lied, zwo, drei, vier. Weil das Schöne am Singen doch ist, dass es als beste Entspannungsübung gelten darf, mit der man sich von seiner sonstigen Arbeit erholen mag. Selbst wenn diese Arbeit, nun ja, auch das Singen ist. Auf einem Mexiko-Urlaubstrip traf so Axel Steinhagen, der Sänger der Berliner Band Mutabor, auf Ulf Tode, den Straßensänger, und natürlich wurde die neue Gemeinschaft gleich mit einem Lied befeiert. Was Axel & Ulf wieder zurück auch weiter street wise und mit Manu Chao im Herzen mal im Tacheles ausprobieren wollen. Einzige Regel: Ungezwungen soll’s sein. Weil eine Unterscheidung zwischen Urlaub und Arbeit es doch noch geben muss.

Ostersamstag im Kaffee Burger, 21 Uhr