Bericht über Massengrab

Kurden entdecken Gräberfeld bei Kirkuk im Nordirak. Möglicherweise handelt es sich um Opfer von 1988

KIRKUK/BERLIN dpa/taz ■ In der Nähe der nordirakischen Stadt Kirkuk ist nach Angaben der Patriotischen Union Kurdistans (PUK) ein Massengrab mit über 1.500 Leichen entdeckt worden. Wie ein Sprecher der PUK am vergangenen Donnerstag mitteilte, handelt es sich möglicherweise um die Leichen von kurdischen politischen Häftlingen. Einige von ihnen wurden den Angaben nach schon seit 20 Jahren vermisst. Eine unabhängige Bestätigung des Fundes gab es zunächst nicht.

Die staatliche iranische Nachrichtenagentur Irna berichtete, das Massengrab befinde sich nahe einem Wohnkomplex von Ali Hassan al-Madschid, einem Cousin des gestürzten irakischen Machthabers Saddam Hussein, auch bekannt als „Chemie-Ali“. Dieser gilt als einer der Hauptverantwortlichen für die Giftgasattacken gegen irakische Kurden, bei denen 1988 tausende Menschen starben. Allein bei dem Giftgasangriff auf die Stadt Halabdscha starben rund 5.000 Menschen. Al-Madschid ist nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums Anfang April bei einem Bombardement seiner Villa in Basra im Südirak ums Leben gekommen.

Einem Bericht des britischen Rundfunksenders BBC zufolge sind einige der Gräber auf dem grasbewachsenen Gelände mit Namen versehen, andere nicht. Kurden hätten beim Öffnen zweier Gräber eine in Plastik eingehüllte Frauenleiche gefunden. In einem anderen Grab habe ein Mann mit den Überresten einer Peschmerga-Uniform gelegen.