Hinterhaus-Poeten

Im Literarischen Salon im Podewil gibt‘s junge Gedichtevon jungen Lyrikern über eine alte Bekannte: Die böse, liebe Liebe

„Feuer, bitte!“ – Gedichte über die Liebe, Buchpremiere mit Musik heute um 20 Uhr im Podewil, Klosterstraße 68

Gedichte sind ja irgendwie einerseits überhaupt nicht im Trend (wenn man zu den großen Verlagen rüberlinst) und andererseits doch total (wenn man einen Blick auf die Welle von Poetry-Slams, Lyrik-Anthologien von Klein-Verlagen und diverse Internet-Foren wirft). Das Cover des Buches „Feuer, bitte!“ mit Berliner Gedichten über die Liebe, dessen Premiere heute im Podewil gefeiert wird, sieht auf jeden Fall sehr trendig aus: Zwei schöne junge Menschen, die auch noch total stylo angezogen sind, hängen lässig in ihrer (vermutlich) total szenigen Hinterhauswohnung in (vermutlich) Friedrichshain rum. Botschaft: Gedichte sind zwar emotional, aber trotzdem cool, und Leute, die Gedichte schreiben, auch. Nun finden sich ja trotz der sehr zu begrüßenden Maßnahme, junge Dichter zu veröffentlichen, in Anthologien dieser Art des öfteren leider Werke, deren Qualität von ganz annehmbar bis absolut unzumutbar reicht. In „Feuer, bitte!“ gibt’s dagegen auch sehr schöne Gedichte. Die atmosphärisch sind und originell mit Sprache umgehen. „Anzeige“ von Andrej Glusgold zum Beispiel. „Das ist meine Ex. Sie ist nicht verrückt, auch wenn / sie manchmal beim Reden schläft“ usw. Andere sind nicht so schön. Aber Lyrik ist ja auch Geschmackssache. Und inwiefern die zum Teil preisgekrönten Junglyriker trendy sind, kann man dann heute Abend im Podewil sehen. TIG