Uni wird sprachlos

Akademischer Senat schließt Sprach-Studiengänge und will Entgelt für die Nutzung des Fremdsprachenzentrums

Bremen taz ■ „Bildung wird sprachlos“ steht auf dem Plakat, das Studierende in der kurzen Sitzungspause des Akademischen Senats (AS) an der Wand befestigt haben. Ansonsten lauschten die knapp fünfzehn Studierenden, die die interessierte Öffentlichkeit in der Sitzung des AS bildeten, ganz friedlich den Verhandlungen unter Vorsitz von Uni-Rektor Wilfried Müller. Der ging weder auf die in der Pause verteilten Flugblätter noch auf das Plakat ein.

Nach kurzer Diskussion beschloss der AS, dass ab Wintersemester 2004/2005 die Magisterstudiengänge „Kulturgeschichte Osteuropas“ und „Polonistik“ geschlossen werden sollen. Dafür soll ein Bachelor-Studiengang „Integrierte Europa-Studien“ eingeführt werden, der internationaler ausgerichtet sein soll. Unter den Studierenden stößt die Schließung der bestehenden Studiengänge, die eine Konzentration auf den russischen und polnischen Sprachraum ermöglichen, auf Kritik.

In seiner Sitzung beschloss der AS auch eine „Entgelt-Ordnung des Fremdsprachenzentrums“. Studierende, die eine Sprache lernen wollen, die nicht als Pflichtbestandteil im Curriculum ihres Faches enthalten ist, müssen dafür bezahlen, pro Unterrichtsstunde 2 Euro 50. Kostenfrei sind nur noch die PC-Arbeitsplätze zum Selbststudium. Tim von Oehse, Englisch- und Politikstudent, meint dazu: „Dadurch wird die soziale Schere weiter auseinanderklaffen und arme Studierende können zusätzlich keine weitere Sprache lernen.“ Und Jan Bönhost, Student der Digitalen Medien, ergänzt: „Zuerst kommen Verwaltungsgebühren, dann Sprachgebühren und als nächstes werden Mediengebühren erhoben!“ bek