Gefahrgutzug explodiert in Iran

Mindestens 182 Menschen kommen durch die Detonation ums Leben. Bei den Löscharbeiten am mit Chemikalien beladenen Güterzug entstanden explosive Gase

TEHERAN afp ■ Bei der Explosion eines mit Chemikalien beladenen Zuges in Iran sind mindestens 182 Menschen ums Leben gekommen. Etwa 350 Feuerwehrleute und Dorfbewohner wurden nach Angaben des Vize-Provinzgouverneurs Mohammed Maghdori bei dem Unglück gestern zum Teil schwer verletzt.

Nach Behördenangaben hatte sich ein Güterzug am Morgen aus noch ungeklärter Ursache selbstständig gemacht und war kurz darauf im Bahnhof von Chajjam im Nordosten des Landes entgleist, in Brand geraten und explodiert. Der Unglücksort bot ein Bild der Verwüstung, auch in weiter entfernten Dörfern stürzten Häuser ein. Nach der Explosion wurde ein Erdstoß von 3,6 auf der Richterskala registriert.

In dem Bahnhof stapelten sich nach dem Unglück dutzende ineinander verkeilte, ausgebrannte und verbeulte Waggons. Der Zug mit 51 Wagen war in einem nahe gelegenen Bahn- hof von allein losgerollt und in Chajjam entgleist. Hunderte Feuerwehrleute und Neugierige waren vor Ort, als der Zug rund fünf Stunden nach Beginn der Löscharbeiten explodierte. 17 Waggons des Zuges waren mit Schwefel beladen, sechs weitere mit Treibstoff, sieben mit leicht entzündlichen Düngemitteln und zehn mit Baumwolle – zusammen eine hoch explosive Mischung, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Irna. Der Chef des Katastrophenschutzes der Provinz Chorassan kündigte Ermittlungen an.

Zum Zeitpunkt der Explosion um 9.37 Uhr registrierte die Erdbebenwarte der Teheraner Universität einen Erdstoß von 3,6 auf der Richterskala, der vermutlich von der Detonation ausgelöst wurde. Die Explosion war nach Zeugenberichten noch in der 75 Kilometer entfernten Provinzhauptstadt Maschhad zu hören. Nach Angaben von Vize-Provinzgouverneur Maghdori war der Brand an Bord des Zuges „zu 90 Prozent gelöscht“, als das entstandene Gas explodierte.

Über die Zahl der Todesopfer gab es Verwirrung. Nachdem Irna zunächst unter Berufung auf den Katastrophenschutz mehr als 200 Tote meldete, sprach der Vize-Provinzgouverneur anfangs von 50 bis 60 Toten, bevor er später unter Berufung auf „eine präzise Zählung“ 182 Todesopfer bekannt gab.