unterm strich
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Handke-Hasser dürfen Hoffnung schöpfen. Der österreichische Autor hat die Empfehlung des Verbandes deutscher Schriftsteller, den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an Gerhard Schröder und Joschka Fischer zu verleihen, scharf kritisiert. Handke verbindet die Kritik mit der Androhung seiner – bei Preisvergabe – bedingungslos folgenden Berufsaufgabe. „Mit diesem Vorschlag ist das Wort Schriftsteller außer Gebrauch zu setzen“, sagte er der heute erscheinenden österreichischen Illustrierten News. „Diese Leute, die den Krieg gegen Jugoslawien vor vier Jahren scheinheiligst losgebrochen haben, sagen vier Jahre später noch scheinheiliger: ‚Von diesem Krieg sind wir nicht überzeugt‘ “, sagte Handke weiter. „Wenn es stimmt, dass man dafür vom deutschen Schriftstellerverband für den Friedenspreis vorgeschlagen wird, dann höre ich auf. Mein Beruf wird dann Rentner oder Maikäfer oder irgendwas.“ Der Vorstand des Verbandes deutscher Schriftsteller begründete seine Empfehlung für Schröder und Fischer mit dem beharrlichen Einsatz der beiden für eine friedliche Lösung des Irakkonflikts.

Keinen Friedenspreis wird Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi erhalten. Stattdessen will er sich als Kunstmäzen betätigen und demonstrieren, wie der Staat trotz des Ausverkaufs und der Privatisierung seines Kulturerbes zu neuen musealen Highligts kommt. Berlusconi plane den Erwerb der römischen und griechischen Skulpturen der Torlonia-Sammlung, um sie dem Staat zu schenken, berichtete die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera am Mittwoch. Der Wert der einzigartigen antiken Statuensammlung wird auf 125 Millionen Euro geschätzt. Sowohl die Berlusconi-Regierung als auch ihre Mitte-links-Vorgänger hatten sich vergeblich um die rund 600 Statuen bemüht. Der Zeitung zufolge soll Berlusconi mit den Fürsten Alessandro und Giulio Torlonia Geheimverhandlungen führen.

Die 20 Wettbewerbsbeiträge für das Internationale Filmfestival von Cannes stehen fest. Wie der künstlerische Leiter, Thierry Frémaux, mitteilte, werden vom 14. bis zum 25. Mai unter anderem die Filme „Elephant“ von Gus van Sant, „Mystic River“ von Clint Eastwood, „Dogville“ von dem Dänen Lars von Trier und „Swimming Pool“ von François Ozon gezeigt, „Um fünf Uhr nachmittags“ der jungen iranischen Regisseurin Samira Makhmalbaf, „Les Égarés“ von André Techiné, „Vater und Sohn“ des russischen Regisseurs Alexander Sokurow und „Bright Future“ von Kiyoshi Kurosawa. Außer Konkurenz läuft unter anderem ein neuer Film von Michael Haneke: „Wolfszeit“.