Der Vertrauensbonus fehlt

Einstellung der externen Suchtberatung in Niedersachsen führt zu Kostenexplosion

Hannover taz ■ Bis zu fünfzig Prozent aller Häftlinge in niedersächsischen Justizvollzugsanstalten sind drogenabhängig – demnächst dürfte die Gefahr steigen, dass sie keinen Therapieplatz mehr bekommen. Das befürchtet der Suchthilfeträger STEP. Denn die Landesregierung plant, etwa 700.000 Euro für die 24 externen Drogenberater von STEP zu streichen. Schon im kommenden Jahr sollen Justizbeamte ihre Arbeit durchführen.

Der STEP-Geschäftsführer, Heiner Peterburs, sagte für diesen Fall eine „Kostenexplosion“ voraus. „Man zerschlägt ein System, dass günstig ist.“ Die Drogenberater brächten Einsparungen von 3,7 Millionen Euro jährlich, da sie Süchtige aus der Haft in Therapie-Einrichtungen vermittelten, die nicht vom Landesetat finanziert werden.

Wenn in Zukunft drogenabhängige Häftlinge von Gefängnispersonal beraten würden, leide die Qualität, betonte Saskia Könenkamp, Sozialarbeiterin in der JVA Hannover. Die externen Berater hätten bei den Süchtigen einen „Vertrauensbonus“. Das erleichtere die Arbeit.

„Es mag sein, dass es anders wird. Das heißt aber nicht, dass es schlechter wird“, sagte der Sprecher des Justizministeriums, Wolfgang Düe. Das Ministerium plane derzeit eine „sehr sorgfältige Ausbildung der Justizbeamten“. ksc