Sauber und politisch korrekt

Unerwartet transparent zeigte sich McDonalds gestern und führte Pressevertreter durch ein Hamburger Restaurant – der Blick in die Töpfe offenbart Vorgefertigtes an Gerichten und Meinungen

von CHRISTINE KEILHOLZ

Der klassische Hamburger besteht aus einem Hackfleisch-Patty und einer Garnitur aus Senf, Ketchup, zwölf bis 14 Zwiebelstückchen und einem Gurkenscheibchen. Das Ganze wird zwischen zwei getoasteten Brötchenhälften arrangiert, eingewickelt und millionenfach am Tag verkauft. Seit dreißig Jahren kämpft McDonalds in Deutschland täglich gegen den Hunger. Und hat als konstante Größe in der hiesigen Gastronomielandschaft auch dunkle BSE-Tage ohne Blessuren überstanden.

Derzeit bietet der anhaltend negative Leumund amerikanischer Produkte auch beim Burger-Riesen Anlass zur Sorge. Die aktuelle Diskussion nimmt das vermeintlich amerikanischste aller Unternehmen zum Anlass, sich von der Presse in die Kochtöpfe gucken zu lassen. „Wir sind ein Unternehmen mit lokal verwurzelter Tradition in Deutschland und verstehen uns als deutscher Wirtschaftsfaktor mit mittelständischer Struktur“, erklärte Pressesprecherin Ricarda Rücker gestern beim Rundgang durch die Filiale auf der Hamburger Adenauerallee.

Eine McDonalds-Delegation aus Firmenvorstand und Hamburger Franchise-Nehmern informierte über Qualitätsstandards und soziales Engagement und gab auch auf unliebsame Fragen Antworten – freilich keine unerwarteten. Denn Firmenphilosophie hin oder her – für Globalisierungsgegner, Tierfreunde, Ökotrophologen und Verteidiger guter Tischmanieren gelten die Schnellrestaurants als Hort allen Unbills. Der Fast-Food-Riese zerstanze traurige Käfig-Hühner zu Nuggets und trage Mitschuld an Umweltverschmutzung und Fettleibigkeit.

Auch mit derartigen Urteilen wollte die Firmenabteilung Kommunikation gestern einmal mehr aufräumen. Genaueres hierzu liefern Broschüren, in denen sich der Gast beim Verschlingen seines Big Macs über die vermeintlich völlige hygienische, ernährungstechnische und soziale Unbedenklichkeit desselben überzeugen lassen kann.

Weitere Zutat im McDonalds-Erfolgsrezept ist, so die Firmenauskunft, ein engagiertes Team. Als einer der größten Arbeitgeber beschäftigte das Unternehmen 2002 bundesweit rund 47.000 Mitarbeiter, davon mehr als 1300 in Hamburg. Statt auf Betriebsräte setze das Unternehmen auf „Mitarbeitermotivation“, so durch flexible Arbeitszeiten oder die, laut Ricarda Rücker, real existierende Option, sich vom Tellerwäscher zum Millionär hochzuarbeiten.

Wer sich bei McDonalds zum Assistenten ausbilden lässt, wird umfangreich in Marketing und Management geschult, um als Teil eines großen Ganzen dem Global Player McDonalds ein, so Rücker, „lokales und anfassbares Gesicht“ zu verpassen.

Zusätzlich zur umfangreichen Produktpalette biete jedes Restaurant „ein einzigartiges Flair“, das das Essen bei Mc Donalds zum „Erlebnis“ mache. Dieses Erlebnis gibt es allein in Hamburg in 38 Filialen – zum hier Essen oder zum Mitnehmen.

Für das laufende Geschäftsjahr kündigte Rücker nicht nur eine Steigerung der Qualitätsstandards an, soweit diese noch möglich ist, sondern versprach auch, bisher noch minderversorgte Gegenden mit Restaurants auszustatten.