Ein Schill kniet sich nicht hin

Als einziges Bundesland wird Hamburg wohl auch künftig kein Abkommen haben, das die Beziehungen zwischen Staat und Kirche verbindlich regelt. Ein von der Nordelbischen Kirche angestrebter Staatskirchenvertrag mit dem Senat kommt wahrscheinlich nicht zustande. „Ich gehe davon aus, dass das Projekt nicht weiter verfolgt wird“, sagte Stefan Herms von der Senatskanzlei gestern.

Kurz zuvor war eine für den 29. April geplante Veranstaltung zur Vorbereitung konkreter Verhandlungen wegen Unstimmigkeiten im Senat kurzfristig abgesagt worden. Dabei spielten offenbar Bedenken der Schill-Partei gegen einen Staatskirchenvertrag eine große Rolle, sagte die landeskirchliche Beauftragte bei Bürgerschaft und Senat, Elisabeth Chowaniec.

„Wir haben nichts gegen die Kirche“, erklärte der Fraktionsvorsitzende der Schill-Partei, Norbert Frühauf, aber: „Die Notwendigkeit eines Staatskirchenvertrages erschließt sich uns bisher nicht.“ Gleichzeitig riet er den Kirchen, „sich gerade in dieser schwierigen Zeit wieder mehr auf Seelsorge und Gebet zu konzentrieren, als auf Verwaltung und Bürokratie“. Innensenator Ronald Schill hatte die Ablehnung mit den Worten begründet: „Ein Hamburger kniet vor niemandem nieder, auch nicht vor der Kirche.“ DPA