Die Harmonie von Blumenthal

Spätfolgen des Horner Senatorenschwimmens: Jetzt will die große Koalition auch ein Bad in Bremen-Nord retten. Letztes Jahr sollte dieses noch dicht gemacht werden

Bremen taz ■ Gemeinsam wolle man alles dafür tun, dass das Freibad Blumenthal nun doch erhalten bleibt – das kündigten am Freitag die aus Bremen Nord stammenden Fraktionschefs der Großen Koalition, Jens Böhrnsen (SPD) und Jörg Kastendiek (CDU) an.

Das Erstaunliche: Erst im vergangenen Jahr hatten sich SPD und CDU in ihren Koalitionsverhandlungen auf Sparmaßnahmen bei den Bremischen Bädern geeinigt. Danach sollten für das Blumenthaler Bad ab 2004 keine weiteren Mittel mehr bereitgestellt werden – das Aus für das Bad in Bremen-Nord. Begründet wurde dies zum einen mit dem generellen Spardruck. Zum anderen sei das 1969 gebaute Bad marode, und auch die Besucherzahlen ließen zu wünschen übrig, so die Mitteilung des Koalitionsausschusses.

Dass sich das Blatt jetzt gewendet hat, dürften die Bremen-Norder nicht zuletzt einer – wie Böhrnsen es ausdrückt – „denkwürdigen Aktion“ der CDU im vergangenen Sommer zu verdanken haben. Gemeint ist der Sprung der CDU-Senatoren Jens Eckhoff und Thomas Röwekamp ins Schwimmerbecken des ebenfalls auf der Schließungsliste stehenden Horner Bades (siehe Foto). Ohne sich mit der SPD abgesprochen zu haben, kündigten sie damit medienwirksam an, das Horner Bad wieder von der Liste nehmen zu wollen.

Wer das Bad im gutbürgerlichen Horn retten möchte, der kann nicht gleichzeitig in einem sozialen Brennpunkt wie Blumenthal eine derart wichtige Freizeiteinrichtung schließen, lautet jetzt das zentrale Argument der SPD – das bei CDU-Fraktionschef Kastendiek offenbar auf offene Ohren gestoßen ist. Gemeinsam wollen Böhrnsen und Kastendiek nun am 5. März mit dem Kuratorium, das das Bad seit vielen Jahren und mit Hilfe von Sponsoren führt, mit externen Sachverständigen und Vertretern Bremen-Norder Vereine darüber beraten, wie ein Fortbestehen finanziert werden kann. „Auf die Bädergesellschaft wollen wir bei diesen Gesprächen nicht zurückgreifen“, sagt Böhrnsen vielsagend.

Ob das Bad jedoch bereits in dieser Saison wieder eröffnet werden kann, wollte Böhrnsen noch nicht garantieren.

Unterdessen forderte die Horner SPD wiederholt den CDU-Sportsenator Thomas Röwekamp dazu auf, endlich ein Bäderkonzept vorzulegen, mit dem eine Sanierung des Horner Bades garantiert wird. Und für das Sebaldsbrücker Schlossparkbad und das Heidbergbad sieht es nach wie vor düster aus. jox