hamburg heute
: „Nicht mit Parolen“

Die Nordelbische Kirche trifft den DGB und gibt „Ideen für eine gerechte Arbeitsgesellschaft“

taz: Herr Stabenow, Sie arbeiten im Kirchlichen Dienst in der Arbeitswelt und haben das „Nordforum“ organisiert. Wie wollen Sie den Dialog mit den Gewerkschaften stärken?

Oliver Stabenow: Seit Jahren finden Spitzengespräche zwischen den norddeutschen Bischöfen und der Gewerkschaft statt. Es sind zwar unterschiedliche Institutionen mit einer eigenen Geschichte und eigenen Werten, sie treffen sich aber im Interesse für den einzelnen Menschen. Im letzten Gespräch stellten wir fest, dass es in der Gesellschaft keinen Konsens mehr darüber gibt, wie ein guter Weg in die Zukunft aussieht. Um Anstöße zu geben und uns nicht mit Parolen zu bekriegen, wurde das Nordforum initiiert.

Gibt es konkrete Vorschläge?

Die Kirche macht keine Politik, sie gibt nur Anregungen für eine gute Politik. Wir bringen Positionen aus den Wirtschaftswissenschaften, der Sozialethik und dem praktischen Leben zusammen. Eine gemeinsame Position, die in einem Brief an die jeweiligen Regierungen überreicht werden kann, wäre ein gutes Ergebnis.

Der kirchliche Mindestlohn liegt noch unter dem gewerkschaftlich geforderten. Wie vereinbaren Sie das mit einer gerechten Arbeitswelt?

Die Niedriglöhne sind ein Problem von Diakonie und Caritas. Sie bemühen sich ausreichende Löhne zu zahlen, aber das ist schwer, da ein unglaublicher Wettbewerb auf dem Sozialmarkt herrscht. INTERVIEW:
KEE

14 – 19 Uhr, Krypta im Michel, Englische Planke 1

Oliver Stabenow, 54, Pastor und Referent