Kein Schwoof für Schwarze im „Feez“

Sind Afrikaner in der Nippeser Tanzkneipe nicht mehr willkommen? Zeugen wollen gesehen haben, wie Türsteher Schwarze abgewiesen haben. Der Geschäftsführer wehrt sich gegen den Vorwurf der Ausländerfeindlichkeit

Köln taz ■ Schon seit „ewigen Zeiten“ ist das „Feez“ in Nippes für alle, die „schwoofen“ wollen, eine feste Adresse. Auch M‘hamed geht, wie er erzählt, „seit drei Jahren regelmäßig“ dorthin. Umso schockierter sei er gewesen, als ihn vor etwa einem Monat die zwei Türsteher vor der Kneipe mit der Begründung abgewiesen hätten, Zutritt gebe es „nur für Deutsche“.

Der Nordafrikaner, der in seiner Heimat als Journalist gearbeitet hat und jetzt bei der Kölner Gruppe von amnesty international aktiv mitarbeitet, alarmierte daraufhin ein paar Freunde und wagte mit ihnen zwei Wochen später einen erneuten Anlauf. Den schildert Kerstin Engelhard, eine der Beteiligten, so: M‘hamed sei zusammen mit einem anderen Afrikaner vorausgegangen. Sie habe dann von der anderen Straßenseite mit ihren Freundinnen beobachtet, wie die zwei Männer von den „beiden Schränken“ im Eingang abgewiesen wurden. Darauf sei es zu einer lebhaften Diskussion gekommen, während sich einer der Türsteher mit dem merkwürdigen Argument verteidigt habe, er selber komme als Türke auch nicht in jede Disko am Ring.

Am Montag vor zwei Wochen dann machten M‘hamed und seine Bekannte Sibylle Haag einen Besuch beim Geschäftsführer des „Feez“, Markus Reuber. Der erklärte seine Geschäftsstrategie laut Haag so: Seit er den Laden im Januar übernommen hätte, wären verschiedene weibliche Gäste auf ihn zugekommen und hätten sich über die wiederholte und unangenehme Anmache von „Marokkanern“ beschwert. Da er viel Frauen-Kundschaft hätte, müsste er natürlich an seinen Umsatz denken und hätte die Türsteher angewiesen, vorerst überhaupt keine „Marrokaner“ mehr einzulassen. Zwar hätte er im Verlauf des Gesprächs eingesehen, dass er meistens die Falschen trifft, wenn er alle „Schwarzen“ über einen Kamm schert. Aber von M‘hameds Gegenvorschlag, besser drinnen einen Aufpasser hinzustellen, der unflätige Gäste hinauswerfen könnte, hätte er auch nichts gehalten. „Dafür habe er kein Geld, sagte uns Reuber. Und, dass er eben auch keine Lösung wisse aber trotzdem so weitermachen will“, erinnert sich Haag.

Markus Reuber beschreibt das Gespräch gegenüber der taz freilich etwas anders: Zunächst will er klarstellen, dass sein Betrieb „natürlich nicht ausländerfeindlich“ sei: „Wir arbeiten hier mit allen möglichen Nationalitäten zusammen.“ Und es sei auch nicht so, dass er generell keine „Afrikaner“ mehr hereinlasse. Hausverbot bekämen nur diejenigen, die sich daneben benähmen. Und so sei es eben auch bei dem „jungen Mann“, wie er M‘hamed nennt: Wenn der jetzt nicht mehr reingelassen würde, „dann hat er sich wohl daneben benommen“.

Das wiederum findet nun Sibylle Haag „eine Unverschämtheit“, zumal sie am Samstag vor Karneval noch einmal gegenüber vom „Feez“ auf Beobachtungsposten stand. In dieser Zeit, sagt sie, „kam ein Nordafrikaner in Begleitung mehrerer Deutscher problemlos rein, ein Schwarzafrikaner ohne Begleitung wurde mit dem Argument ‚Order vom Chef‘ abgewiesen.“ Susanne Gannott