China sagt EU-Gipfel ab

Treffen in Lyon verschoben: Gespräch des Dalai Lama mit EU-Ratspräsident Nicolas Sarkozy verärgert Peking

BRÜSSEL afp ■ Aus Protest gegen das geplante Treffen des Dalai Lama mit mehreren europäischen Spitzenpolitikern hat China sein 11. Gipfeltreffen mit der Europäischen Union platzen lassen. Peking habe mitgeteilt, es wolle den für Montag im französischen Lyon geplanten Gipfel verschieben, teilte der EU-Ministerrat mit.

Zur Begründung habe es gestern geheißen, der Dalai Lama besuche zur selben Zeit mehrere EU-Staaten und treffe dabei auch mit Staats- und Regierungschefs zusammen. Der außenpolitische Experte im Europaparlament, Elmar Brok (CDU), sprach von einer „nicht akzeptablen Haltung Chinas“.

Die EU nehme die Entscheidung mit Bedauern zur Kenntnis, so der Rat weiter. Sie habe sich für den 11. Gipfel mit China ehrgeizige Ziele gesteckt. Ein neuer Termin wurde nicht genannt. Die Gipfel finden einmal jährlich statt – abwechselnd in China und dem EU-Land, das gerade den Ratsvorsitz hat.

Das geistliche Oberhaupt der Tibeter nimmt am 6. Dezember im polnischen Danzig an einem Treffen von Friedensnobelpreisträgern teil. Dabei soll der Dalai Lama, der die Auszeichnung 1989 erhielt, mit dem französischen Präsidenten und amtierenden EU-Vorsitzenden Nicolas Sarkozy zusammentreffen. Außerdem plant er Besuche in Brüssel und Tschechien, das im Januar den EU-Vorsitz übernimmt. China warnte Sarkozy letzte Woche vor einem Treffen mit dem Dalai Lama. Im Sommer hatte es Sarkozy nach Drohungen Chinas abgelehnt, den Dalai Lama während der Olympischen Spiele zu treffen, als er Frankreich besuchte. Der Dalai Lama setzt sich für eine größere Autonomie Tibets ein. China wirft ihm vor, er wolle Tibet von China abspalten.