Viel verkehrt bei der Bahn

Schleswig-Holstein und Deutsche Bahn regeln ihre Beziehungen. Verlust der Strecke Hamburg-Sylt droht

Der Verlust der Strecke Hamburg-Westerland an einen Wettbewerber wäre „bitter“ für die Deutsche Bahn AG, räumte deren Chef Hartmut Mehdorn gestern ein. Bei der Unterzeichnung eines Verkehrsvertrages mit dem Land Schleswig-Holstein in Kiel beteuerte er, „ein sehr gutes Angebot“ gemacht zu haben.

Grund für Mehdorns Sorge ist die bevorstehende Entscheidung von Verkehrsminister Bernd Rohwer (SPD), wer künftig die als lukrativ geltende rund 240 Kilometer lange Strecke befahren soll. Dem Vernehmen nach soll der Anbieter Nord-Ostsee-Bahn den Zuschlag erhalten. Das Unternehmen der Connex-Gruppe hat sich in Schleswig-Holstein als Betreiber mehrerer Nahverkehrsstrecken bereits einen guten Namen gemacht – auch beim Thema Pünktlichkeit. Aus dem Rennen ist danach der dritte Bewerber, eine Tochter von Hamburger Hochbahn und AKN.

Bahn und Land regelten gestern vertraglich, wie der einstige Schienen-Monopolist in den nächsten zwölf Jahren seine Aufgaben erfüllen wird. Zurzeit ist die Bahn für 61,5 Prozent des Schienenpersonennahverkehrs im Norden zuständig und erhält dafür bis 2015 vom Land rund 835 Millionen Euro.

Die Bahn verpflichtet sich unter anderem, auf den Strecken von Hamburg nach Lübeck, Kiel und Flensburg die Qualität der Züge zu verbessern und bis 2006 zehn Doppelstockfahrzeuge einzusetzen.

Wie bisher wird es ein Bonus/Malus-System geben. Wegen zu häufiger Verspätungen hatte das Land im März 980.000 Euro Bußgeld gegen die Bahn-Tochter Regionalbahn Schleswig-Holstein verhängt. lno / smv