Die meisten Geräte lassen sich abschalten

Ein neues Spiel fürs Büro: Berliner Firma entwickelt Programm, mit dem Stromsparen Spaß machen soll

BERLIN taz ■ Moorhühner abschießen ist out. Das neue Spiel für den Büroalltag heißt „Watt sparen“ – entwickelt von der neu gegründeten Berliner Firma Dezem.

In jedem Unternehmen stecken riesige Energiesparpotenziale, von denen Beschäftigte bisher kaum eine Ahnung haben. So fließe derzeit weit mehr als die Hälfte des Stroms ohne irgendeinen Nutzen aus den Steckdosen, sagt Dezem-Geschäftsführer Georg Riegel.

Dagegen hat er ein Computerprogramm entwickelt. Mit dem kann jeder Mitarbeiter den Stromverbrauch direkt am Bildschirm verfolgen. Eine blaue Linie zeigt, wann ein bestimmtes Gerät wie viel Strom verbraucht, eine rote Linie die Kosten. So sieht beispielsweise jeder: Der Kühlschrank in der Teeküche ist um vier Minuten nach neun angesprungen, fast 40 Minuten gelaufen – das kostet 1,4 Cent.

Entscheidender als die Spitzenverbräuche sind allerdings die Energieverluste von Geräten in Standby-Schaltung, die immer einsatzbereit sind. Zieht jeder Beschäftigte nach getaner Arbeit den Stecker seines PCs, können Firmen über 80 Prozent des Gesamtverbrauchs der Geräte einsparen. Das haben Probeläufe bereits bewiesen. Die zeigten aber auch: Mitarbeiter schalten nur dann konsequent ab, wenn sie dafür nicht unter den Schreibtisch kriechen müssen.

„Abschalten sollte auch attraktiv sein“, ist Georg Riegel überzeugt. So schlägt er Sparwettbewerbe für die Mitarbeiter vor, bei denen die Gewinner an den Vorteilen durch die Einsparung beteiligt werden. Betriebsräten, die in der neuen Technik Kontrollmechanismen wittern, erklärt Riegel, das System sei auch so einstellbar, dass Rückschlüsse auf den einzelnen Mitarbeiter ausgeschlossen sind. Er ist sich sicher: In jedem mittleren Bürogebäude lassen sich jedes Jahr zehntausende Euro sparen. ANNETTE JENSEN