Schwere Justizpanne

Verurteilter Kasernen-Vergewaltiger kommt auf freien Fuß, weil Richter Urteil zu spät unterschrieben hat

MÜNCHEN taz ■ Die Münchner Justiz hat den ersten wegen der Vergewaltigung einer Bundeswehrbewerberin in einer Kaserne verurteilten Exsoldaten Ronny P. aus dem Gefängnis entlassen. Das Oberlandesgericht (OLG) bestätigte bei einer Haftprüfung zwar den dringenden Tatverdacht und die Fluchtgefahr. Das OLG setzte den Haftbefehl jedoch außer Vollzug, weil der Vorsitzende Richter Eduard Krapf die Zustellung des Urteils zu lange verzögerte. Ronny P. war im vorigen August zu fünfeinhalb Jahren verurteilt worden. Das Protokoll der Hauptverhandlung unterschrieb Krapf erst im Januar, sodass das Urteil den Verteidigern erst im März zuging. Die OLG-Sprecherin Wilma Resenscheck sagte der taz, Krapf sei „in Urlaub und geht demnächst in den Ruhestand“. Normalerweise werden Gerichtsprotokolle wenige Wochen nach dem Urteil fertig gestellt. OH