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Der alltägliche Hitler

Ob als Lesezeichen, Forellenliebhaber oder Werbefigur – Adolf Hitler ist und bleibt ein medialer Wiedergänger

Nach Adolf Hitler mit Gruß auf Pizza, Hitler als Wachsfigur mit und Hitler als Wachsfigur ohne Kopf geht das muntere Was-lässt-sich-aus-Hitler-Machen weiter. Ein kleiner Überblick über die Hitler-Neuigkeiten aus den vergangenen vier Wochen.

Das Geschenk

Es ist aus 18-karätigem Gold, hat oben einen Adler und ein Hakenkreuz und unten eine stumpfe Spitze. Auf dem Platz dazwischen sind einige persönliche Zeilen eingraviert – sie sollen von Hitlers Geliebter Eva Braun stammen. Das Ganze ist ein Lesezeichen des Diktators, das vor sechs Jahren zusammen mit anderen Gegenständen aus einem Madrider Auktionshaus gestohlen wurde. Der US-Amerikaner, bei dem die Polizei das goldene Stück nun fand, wurde festgenommen und wegen Handels mit Diebesgut angeklagt. Entgangen sind ihm geschätzte 100.000 bis 150.000 Dollar.

Die Werbung

Um den Zuschauern Lust auf einen Besuch in Berlin zu machen, warb der belgische Fernsehsender VRT in Zeitschriften mit Anzeigen für die Folge einer Reisesendung. Das Motiv: ein strippender Moderator. Der posierte verkleidet als Hitler und mit entsprechender Armhaltung vor einer Hakenkreuzfahne. Die Fernsehreihe hatte es sich eigentlich zur Aufgabe gemacht, Europa „jenseits der Klischees“ zu zeigen. Doch dieser Versuch währte nicht lange: Noch bevor die Folge über die deutsche Hauptstadt im Fernsehen lief, zog der Sender die Anzeigen zurück.

Die Genitalien

Ein Gerücht, dessen Bestätigung weniger die Historiker als die Boulevardpresse bewegte: Ja, Hitler hat wohl tatsächlich einen Hoden bei einer Verwundung in der Leistengegend verloren – während der Schlacht an der Somme im Jahr 1916. Heraus kam das Ganze nun, weil ein Dokument auftauchte, das ein Gespräch zwischen Hitlers Militärarzt und einem Priester belegt – das über 50 Jahre nach der Behandlung stattfand. Viel interessanter: Den Arzt plagten angeblich Gewissensbisse, weil er Hitler gerettet hatte.

Die Forelle

Es sollte eine Kochshow der besonderen Art werden. Fernsehkoch Jeroen Meus wollte bei dem Fernsehsender VRT die Lieblingsgerichte verschiedener Prominenter zubereiten. Freddy Mercurys plat préféré sollte dabei sein, ebenso wie das von Salvador Dalí, Maria Callas – und die Lieblingsspeise von Adolf Hitler. Doch die Forelle in Buttersauce kam nach Protesten der jüdischen Gemeinde nicht auf den Tisch. Der Sender wollte eine Vermenschlichung oder Verherrlichung des Diktators dann doch vermeiden. Die Zeitschrift De Standaard fragte zynisch, wann denn nun das Lieblingsessen des Kinderschänders Marc Dutroux auf den Tisch käme. SVE

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